In Ruhm gebadet

Als Farrokh Bulsara 1946 im heutigen Tansania das Licht der Welt erblickte, konnte man noch nicht erahnen, welchen Kult es 30 Jahre später um ihn geben sollte. Als Leadsänger der weltbekannten Rockband Queen, sorgte er ab Anfang der 70er-Jahre für regelmäßige Furore in der Welt der Stars und Sternchen. Starallüren, Drogenexzesse, sexuelle Orientierungslosigkeit und Zerwürfnisse mit den restlichen Bandkollegen – das Leben von Bulsara, der sich mittlerweile Freddie Mercury nannte, war geprägt von Höhen und Tiefen.

Als Mercury 1991 mit 45 Jahren aufgrund einer HIV-Infektion starb, weinte die ganze Welt um den exzentrischen Weltstar. Doch bis heute prägt Mercury die Popkultur, die Songs von Queen werden weiterhin regelmäßig im Radio und auf Partys gespielt. Das Biopic „Bohemian Rhapsody“ beschäftigt sich nun ausgiebig mit dem Leben der Rock-Legende und spiegelt verschiedene Stationen seines leider viel zu kurzen Lebens wieder.

Passend zur kontroversen Lebensweise von Mercury, wurde es auch im Vorfeld des Films zuweilen skandalös: Regisseur Bryan Singer (X-Men-Reihe) musste aufgrund undurchsichtiger Differenzen knapp drei Wochen vor Ende der Dreharbeiten von dem Projekt zurücktreten, Dexter Fletcher („Eddie The Eagle“) übernahm. Dennoch hat Singer im finalen Film den Regie-Credit erhalten. Und letztlich muss man auch sagen: dieser Trubel hinter der Kamera, tut dem finalen 130-minütigem Endprodukt kein Abbruch.

Malek überragend

Allen voran die schauspielerische Glanzleistung von Rami Malek (Mr. Robot) saugt einen regelrecht in den Bann. Der 37-jährige mit ägyptischen Wurzeln ist Freddie Mercury nicht nur unfassbar ähnlich, in seiner Gestik und Mimik schafft er es, den Superstar für einen kurzen Moment wieder zum Leben erwecken zu lassen. Malek beschäftigte sich im Vorfeld extrem mit dem Leben des Musikers und bestand darauf, die Lieder im Film selbst zu singen. In Kombination mit originalen Studioaufnahmen der Band, ergibt dies eine absolut authentische Darstellung des musikalischen Lebenswerks von Mercury und Queen. Vielleicht ja sogar oscarreif …

Die sympathischen Nebencharaktere sorgen zudem dafür, dass es keine reine One-Man-Show wird, auch wenn die Kamera (tolle Bilder von Newton Sigel) natürlich ständig an den Fersen von Mercury klebt. Und auch die Musik ist logischerweise überragend und zudem immer genau passend eingesetzt. Ein Highlight: die Entstehung des namengebenden Songs „Bohemian Rhapsody“ – filmisch sehr schön und mit viel Humor dargestellt. Auch wenn man natürlich hinterfragen muss, welcher Wahrheitsgehalt in solchen Szenen liegt.

BISMILLAAAAAH!

Aber dass Biopics der Unterhaltung wegen letztlich immer „aufgepimpt“ werden, darf natürlich kein Kritikpunkt sein. Dann schon eher, dass echte Queen-Fans sich vielleicht an Kleinigkeiten stören könnten. Mercurys populärer Schnäuzer war zur Zeit der Entstehung von „We will rock you“ noch nicht vorhanden – im Film allerdings schon. Außerdem kann man noch auf fehlende wichtige Momente in Mercurys Leben hinweisen: seine exzessive Zeit in München wird nur angedeutet, hier hätte man durchaus noch deutlich mehr herausholen können. Vielleicht wäre dann aber der Anspruch, ein Film für die ganze Familie sein zu können, abhanden gegangen…

„Bohemian Rhapsody“ erzählt eine tolle, rührende Geschichte – getragen von einem überaus facettenreichen und authentischen Hauptdarsteller und hervorragender Musik. Wer Queen mag und die Songs mitsingen kann, wird Spaß mit dem Film haben.

In diesem Sinne: Bismillah…

Von Florian Teichert


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