Glam Girls – oder: Der Genderswap-Wahnsinn 3.0
In der neuen Komödie Glam Girls – Hinreißend verdorben geben Oscarpreisträgerin Anne Hathaway (Les Misérables) und Comedy-Wuchtbrumme Rebel Wilson (Pitch Perfect) zwei Trickbetrügerinnen, die mir ihren Reizen reiche Männer in Frankreich um deren Geld erleichtern. Aber taugt der Film mit Star-Power auch was?
Penny (Rebel Wilson) und Josephine (Anne Hathaway) sind beide erfolgreiche Trickbetrügerinnen – doch sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Penny hat es mit ihrer prolligen Art und tölpelhaften Mitleidstricks nur auf kleinere Fische und geringe Summen abgesehen. Josephine angelt sich dagegen mit ausgeklügelten Plänen und Kontakten bei der Polizei in Südfrankreich einen schwerreichen Mann nach dem anderen und legt sie alle aufs Kreuz.
Als die beiden Gaunerinnen dann zum ersten Mal an der schönen Cote d’Azur aufeinandertreffen, arbeiten sie zunächst zusammen. Doch da beide in der anderen eine zu große Konkurrenz sehen, beschließen sie einen ungewöhnlichen Wettbewerb.
Wer es als Erste schafft, den High-Tech-Entwickler Thomas (Alex Sharp) zu verführen und auszunehmen, bekommt eine halbe Million Dollar. Die Verliererin muss die Stadt für immer verlassen. Ein harter Kampf beginnt!
Der Genderswap-Wahnsinn
Nach Ghostbusters und Ocean’s 8 kommt nun mit Glam Girls eins dieser Remakes oder besser Reboots in die Kinos, die auf bekannten Filmen mit männlichem Cast basieren – und die Herren einfach durch Frauen ersetzen.
Leider hat dieser Genderswap-Trend bisher wenig Früchte getragen. So waren die oben genannten Streifen zwar an den Kinokassen zufriedenstellend erfolgreich, wurden von den Kritikern aber in tausend Fetzen zerrissen. Die Vorwürfe: Sexistische und oberflächliche Darstellungen von Frauen, schlechte Witze und fehlende Kreativität.
Glam Girls basiert nun auf Zwei hinreißend verdorbene Schurken aus dem Jahr 1988 – in den Hauptrollen: Steve Martin und Michael Caine -, der wiederum eine Neuauflage von Zwei erfolgreiche Verführer von 1964 mit Schauspiel-Legende Marlon Brando und David Niven aufwarten konnte. Damit wäre Glam Girls also ein Re-Remake – oder eben ein Re-Reboot, da man ja nun Frauen bei der Männerjagd und nicht wie gewohnt umgekehrt sieht.
Nun kann man von dem allgemeinen Reboot-/Remake- und Genderswap-Wahn Hollywoods halten, was man will – und auch leicht verurteilen bzw. verteufeln. Aber wenn eine Neuverfilmung dem Grundstoff neue Facetten hinzufügt oder dessen Geschichte in eine frische Richtung lenkt, kann diese auch gut werden.
Aber ist dies nun bei Glam Girls auch der Fall? Die Antwort: Ja und nein …
Zwei Frauen trumpfen auf
Glam Girls hat definitiv seine Licht- und Schattenseiten. Der große Pluspunkt sind die beiden Hauptdarstellerinnen. Rebel Wilson ist gewohnt laut und vulgär – und sehr witzig. Die Australierin spielt zwar leider immer die lustige Dicke, die für die besonders peinlichen und abartigen Szenen zuständig ist, aber das eben sehr überzeugend und durchweg gut. Man nimmt ihr die prollige und tölpelhafte Art in jeder Sekunde ab. Und wenn sie augenrollend, nuschelnd und mit ganzem Körpereinsatz ihre Show abliefert, ringt sie dem Zuschauer mehr als einen Lacher ab. Bleibt nur die Frage, wie lange das noch gut geht…
Auch Anne Hathaway zeigt, dass sie Komödien kann. Sonst kennt man die Oscarpreisträgerin eher aus tränenreichen Dramen wie Les Misérables und Brokeback Mountain oder aus besonders ernsthaften Abenteuerfilmen wie The Dark Knight Rises oder Interstellar. Dabei ist sie hier mit ihrer eher zurückhaltenden und augenzwinkernden Performance das perfekte Gegenstück zur brachialen Wilson. Hut ab!
Viele Gags und wenig dahinter
Aber leider tröstet die Chemie der beiden Superstars nicht über die vielen Schattenseiten des Streifens hinweg. Das Drehbuch erzählt eine platte Geschichte, die so vorhersehbar wie Abfolge der Wochentage ist. Selbst den großen Twist am Ende riecht man kilometerweit gegen den Wind.
Über Humor lässt sich bekanntlich streiten – und das ist hier auch der Fall. Die Gags sind vulgär, klamaukig und nicht besonders kreativ. Dennoch ist deren Dichte über die 94-minütige Filmlaufzeit beeindrucken hoch, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Aber viel Tiefgang darf man sich hier auch nicht erwarten.
Zusammenfassend lässt sich demnach sagen, dass Glam Girls das Comedy-Rad definitiv nicht neu erfunden hat und altbekannte Themen und Gags abgrast. Einziger Hingucker sind die Hauptdarstellerinnen und ihre hervorragende Chemie. Allein die beiden dürften verhindern, dass der Film ein totaler Flop wird – wie andere Vertreter des Genderswap-Wahns. Aber vielleicht lernt Hollywood dieses Mal aus seinen Fehlern …
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