Brightburn: Son Of Darkness – Bitterböse und blutig

Sie kommen aus allen Ecken gekrochen und verbreiten sich wie die Läuse: Superhelden! MCU und DC sind natürlich die großen Buchstaben, wenn man über dieses große Genre spricht. Aber auch auf Serienbasis kommen die Helden mit Umhang immer mehr zum Zuge (zuletzt in der Umbrella Academy). Der neue Film Brightburn: Son Of Darkness bringt wieder einen neuen „Helden“ auf die Leinwand: Jedoch mit einem gravierenden Unterschied…

Denn anders als Iron Man, Batman und Co., ist der gute Brightburn ein richtig fieser Zeitgenosse und lässt das seine Mitmenschen auch spüren. Dies wäre auch nicht besonders erwähnenswert – ABER dazu kommt, dass unser Protagonist auch noch ziemlich jung ist.

Tori (Elizabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman) wollen sich schon lange ihren Kinderwunsch erfüllen – doch es will einfach nicht klappen. Doch das Schicksal meint es gut mit dem jungen Paar: In der Nähe ihrer Farm schlägt ein Komet ein. Tja, und in diesem Kometen befindet sich ein waschechtes Baby. Also wird der junge Brandon (Jackson A. Dunn) in die Familie aufgenommen. Zwölf Jahre später weist der Junge jedoch mehr und mehr auffällige Verhaltensstörungen auf. Als er seiner Mitschülerin Caitlyn (Emmie Hunter) die Hand zerquetscht, werden auch die Eltern so langsam mal auf den Plan gerufen, dass mit ihrem „Sohn“ irgendwas nicht stimmt. Doch die Vorkommnisse werden immer beunruhigender – so richtet der so brav aussehende Junge eine Nacht ein regelrechtes Massaker im Hühnerstall der Farm an.

Tori (Elizabeth Banks) muss sich vor dem eigenen Sohn fürchten… © Sony Pictures Entertainment

Doch auch dabei soll es nicht bleiben. Ohne zu viel zu verraten: Aber wer auf schöne Slasher-Effekte steht und gerne mal die Augen vor Ekel zusammenkneift, ist in Brightburn ganz gut aufgehoben. An Härte spart Regisseur David Yarovesky in der Tat nicht – das ist erfrischend und lässt das Herz eines jeden Filme-Liebhabers höherschlagen. Mitproduziert wurde Brightburn übrigens von Brian und Mark Gunn. Die beiden Jungs sind Bruder (Brian) und Cousin (Mark) von Erfolgsregisseur James Gunn. Und wer sich die ersten Werke von Gunn – insbesondere den hervorragenden Super – anschaut, wird in Brightburn deutliche Anleihen aus diesem Familiendunstkreis erkennen.

Anders als Super, ist Brightburn jedoch in keinster Weise schwarzhumorig oder grotesk. Er ist konsequent in seiner Erzählweise, verzichtet auf Comic Reliefs und bleibt auch am Ende schön geradlinig und bitter böse. Dass dabei auf einen Nachfolger-Film hingewiesen wird, dürfte die wenigsten überraschen. Klein, dreckig, hart – das klingt natürlich erst mal alles hervorragend. Ein paar Abstriche muss man letztlich aber dennoch machen…

Denn: Trotz der ordentlichen Grundidee, wurde schließlich viel zu wenig aus dem Film raus geholt. Na klar: Wer nur des Blutes wegen ins Kino gekommen ist, wird seinen Spaß haben. Wer jedoch eine Art Coming-of-Age-Geschichte mit klaren Motiven des Protagonisten erwartet, wird enttäuscht. Letztlich ist Brandon nur böse, weil der Komet, der sich immer noch in der Scheune befindet, rot leuchtet. Was genau Brandons Aufgabe auf der Erde ist, wieso er sich so schwer tut seine Gefühle zu steuern (okay, Pubertät – aber die Erklärung reicht nicht!), wird leider nicht erklärt.

Brandon (Jackson A. Dunn) ist ganz und gar nicht der gute Superheld von Gegenüber… © Sony Pictures Entertainment

Am Ende hatte Brightburn: Son Of Darkness die Möglichkeit, zwei Wege einzuschlagen: A) Ein intelligenter durchdachter atmosphärischer Horrorfilm mit Superhelden-Anleihen und der Fragestellung: Was passiert eigentlich, wenn ein Superheld so richtig böse wird? Oder B) ein dreckiges Jumpscare-Fest mit handgemachten Slasher-Effekten, einer konsequenten Erzählweise aber eher oberflächlichem Storytelling.

Leider ist B) daraus geworden. Damit sollte man sich abfinden, bevor man sich in den Kinosessel fallen lässt…


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