Waterworld – Ein Budget geht den Bach runter

Eine Benchmark, wenn es um finanzielle Krisen geht. Waterworld markiert eines der womöglich teuersten finanziellen Fiaskos der Filmgeschichte, doch wie kam es dazu, dass ein Film, der zuerst nur als Abklatsch von Mad Max 2 so sehr aufgeblasen wurde, dass er das Budget mehr als verdoppelte?

1992 warfen Kevin Costner und Regisseur Kevin Reynolds unabhängig voneinander ein Auge auf das Drehbuch von Waterworld, den sie wollten auf keinen Fall miteinander zusammenarbeiten. Nachdem Kevin Costner in Kevin Reynolds erstem erstem Feature fandango gecastet wurde, bahnte sich eine Freundschaft an. Als Costner dann Dankes with Wolves drehte, stand ihm Reynolds am Set als Berater zur Seite. Weiter ging es für die Kevins mit Robin Hood: Princes of Thieves, doch Ort begann die Freundschaft nach etlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden zu bröckeln und Reynolds verließ die Produktio und Costner musste den Rächer den Enterbten alleine fertigstellen. Doch die Kevins kamen doch nochmal zu Waterworld zusammen. Nachdem Universal Pictures das Skript kaufte, kam es zunächst zu Rewrites, die den Film schmutziger und in Richtung Western bringen sollten. Ebenso hinzugefügt, die Mutanten-Kiemen von Costner und aus dem Bösewicht Neptun wurde ein recht austauschbar, einäugiger  Bandit. Das war jedoch nur der Anfang einer Vielzahl von Veränderung, denn Costner und Kevin hatten zwei komplett unterschiedliche Ansichten was Waterworld nun letztlich sein sollte. 

Kevin Costner im riesigen Stahlset auf See @ D.R.

Costner wollte mehr in eine Art Charakterstudie gehen, wohingegen Reynolds einen Actionfilm schaffen wollte, wie er noch nie zuvor zu sehen war. Wie soll es auch anders sein, war das Skript nur Tage vor Drehbeginn noch nicht fertig und Costner versuchte mit Hilfe von Script Doctor Joss Whedon (Speed) einige Dialoge aufzupäppeln. Leider wurden seine Änderungen zum Großteil nicht wahrgenommen und falls doch…naja wir sehen ja mit welche Zähneknirschen einige Lines rübergebracht werden. 

Durch die vielen Veränderungen am Skript als auch am Setting wurde ein Budget von 65 Millionen Dollar für den Film veranschlagt. Um das Setting authentisch erscheinen zu lassen wurde am nördlichen Ende von Hawaii gedreht, was zu Folge hatte, dass die Kevins auf Locals angewiesen waren und so stiegen mal wieder die Preise. Das teuerste Setpiece war die Stahlinsel, welche zu Beginn des Films von den Smokern angegriffen wird. Zuerst mit 1 Millionen Dollar angesetzt, wurde aus dem Konstrukt aus Holz, Stahl und Pappmasche ein 5 Millionen Dollar Koloss. Als schließlich der Dreh anlief, lag das Budget von Waterworld bereits bei 100 Millionen Dollar und es sollte noch teurer werden…

Als der Dreh dann begann, kamen weitere Kompikatationen auf die Crew zu, denn ein Dreh auf offener See definitiv nicht mit einer Studio Sound Stage zu vergleichen. Ständig trieben die Schiffe auf denen Kameras standen ab, mal wurde Cast und Crew übelganz zu schweigen vom vollkommen unvorhersehbaren Wetter. Wenn dann ein halber Drehtag alleine dafür genutzt wird um Cast und Crew zum Set zu bringen, ahnt man bereits, dass Waterworld unter keinem guten Stern stand. Durch die ständigen Verschiebung und Verzögerungen am Set, rutschte Waterworld in die Hurricane-Saison. Das 5 Millionen Dollar Stahlset überstand die Naturgewalten natürlich nicht und musste zum Großteil wieder neuaufgebaut werden. Weitere Verzögerungen und mehr Kosten und so wurden 69 Tagen Dreh zu 166. 

Ein weiterer Blick auf die schwimmende Festung © D.R.

Mit 175 Millionen Dollar war Waterworld zu diesem Zeitpunkt der teuerste je produzierte Film und übertraf damit sogar James Cameron 115 Millionen Dollar schwere Action-Komödie True Lies. Als Waterworld am 28. Juli 1995 nach etlichen Problemen und einer mehr als niederschmetternden Berichterstattung über die Produktion in die Kinos kam, wurde er eher verhalten aufgenommen. 21 Millionen Dollar am Opening Weekend und durchwachsene Kritiken gaben Waterworld seinen vermeintlichen Gnadenstoß. Domestic konnte er nur 88 Millionen Dollar einholen, was als Flop galt, doch nimmt man den Foreign Gross von 177 Millionen Dollar hinzu, so landen wir dank dem darauffolgenden Home-Entertainment Release in einem leichten Plus und dennoch wird man Waterworld als ein riesiges finanzielles Fiasko in Erinnerung behalten. 

Kevin Costner © D.R.

Regisseur: Kevin Reynolds

Genre: Science-Fiction/ Adventure/ Action

Cast: Kevin Costner, Dennis Hopper, Jeanne Tripplehorn, Tina Majorino, Michael Jeter.

Crew: Screenplay: Peter Rader, David Twohy Camera: Dean Semler. Editor: Peter Boyle. Music: Randy Newman. Music: James Newton Howard


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Archiv

Archive

Filme der Woche – 1917

JUDY

KNIVES OUT