Ad Astra – Zu schön um wahr zu sein

„In der Unsicherheit des Unbekannten wartet der perfekte Moment“ – Astronauten, möchte man meinen, sind demnach auf der ständigen Suche nach diesem Moment. In Ad Astra – Zu den Sternen, begibt sich Brad Pitt ebenso auf eine solche Suche – finden auch wir dort unseren perfekten Moment?

In naher Zukunft wird die Erde von kosmischen Wellen heimgesucht. Fatale Katastrophen sind die Folge. Sie kosten Tausende von Menschen das Leben und drohen das Sonnensystem aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die gesamte Menschheit steht also kurz davor ausgelöscht zu werden, ohne genau zu verstehen wodurch. Einziger Anhaltspunkt: Das Lima-Projekt. Eine seit langer Zeit verschollene Raumstation, die auf der Suche nach außerirdischem Leben in Nähe des Neptuns den Funkkontakt verlor.

Brad Pitt in Ad Astra - Zu den Sternen © Twentieth Century Fox France

Als Astronaut Roy McBride (Brad Pitt) während einer Routineuntersuchung von einer dieser Wellen getroffen wird, beginnt ein intensiver Kampf ums Überleben. Intensiv ist er jedoch nur für den Zuschauer, denn Roy McBride ist außergewöhnlich. Sein Puls hat sich selbst in Extremsituation nie jenseits der 80 bewegt. Ruhig, gefasst und analytisch. Als das US-Militär jedoch auf McBride zurückkommt um ihn davon zu unterrichten, dass sein auf dem Lima-Projekt stationierten Vater womöglich noch am Leben ist, weichen alte Wunden auf. McBride soll sich auf den Mars begeben und versuchen seinen Vater, gespielt von Tommy Lee Jones, zu kontaktieren. Er könnte letztlich der Schlüssel sein, die kosmischen Wellen zu stoppen und die Menschheit zu retten. 

Durch das All und zu den Sternen

Der Grundstein für eine klassische Vater-Sohn Geschichte ist gelegt. Lance Armstrong sagte einst: Das ständige Reisen und die Arbeit bei der Raumfahrt fordern gerade familiär ihren Tribut. Ähnlich bei McBride Senior - er hat seine Familie zurückgelassen und schließlich den Kontakt zu ihnen abgebrochen. So wundert es nicht, dass Brad Pitt mit Ad Astra – Zu den Sternen in einer sehr melancholischen Grundstimmung in die unendlichen Weiten startet. Untermalt wird Brad Pitts Reise durch die Weiten des Alls durch seine aus dem Off erzählten Gedanken. Was ist mit dem Lima-Projekt geschehen? Was erwartet ihn so weit draußen im All und wieso hat ihn sein Vater zurückgelassen? Zu füllen die Off-Gedanken den leeren Raum, den die Geschichte lässt gut aus und unterfüttern Brad Pitts Vorhaben. Leider reicht dieses Futter nicht für die gesamte Reise aus und wir lechzen nach mehr Geschichte. So beeindruckend Ad Astra – Zu den Sternen auch auf visueller Ebenen sein mag, reicht das rein visuelle nicht aus um den Film über seine zwei Stunden Laufzeit zu tragen. So kommen wieder Brad Pitt und Tommy Lee Jones ins Spiel und leider wird den beiden nicht sonderlich viel Spielraum gegeben um eine interessante Beziehungsdynamik zu entwickeln. Zu schnell und plump wird alles abgehandelt, oftmals noch wiederholt und mehrmals lang und breit im Off durch Brad Pitt erklärt. Aus Ad Astra - Zu den Sternen hätte also ein richtig guter Arthaus-Sei-Fi Film werden können, wenn man sich ein Stück mehr getraut hätte und die Beziehung um die McBrides weiter ausgebaut hätte.

Denn zugegeben: Ad Astra – Zu den Sternen wird Euch visuell umhauen. Hoyte van Hoytema kann wahrlich epische Bildern einfangen. Das hat bereits mehrmals unter Beweis gestellt. Unter anderem mit Dunkirk und womöglich wesentlich interessanter mit Interstellar – Nolans Sci-Fi Epos. Wer also mit der Bildsprache und Tragweite der Einstellungen etwas anfangen kann, wird mit Ad Astra einen dritten Frühling erleben. Der Score von Max Richter ist ebenso mächtig. Dröhnende Sci-Fi Synthesizer Sounds blasen uns langsam in eine andere Dimension.

Ad Astra - Zu den Sternen © Twentieth Century Fox France

So beeindruckend Ad Astra – Zu den Sternen auch auf visueller Ebenen sein mag, reicht das rein Visuelle nicht aus um den Film über seine zwei Stunden Laufzeit zu tragen. So kommen wieder Brad Pitt und Tommy Lee Jones ins Spiel und leider wird den beiden nicht sonderlich viel Spielraum gegeben um eine interessante Beziehungsdynamik zu entwickeln. Zu schnell und plump wird alles abgehandelt, oftmals noch wiederholt und mehrmals lang und breit im Off durch Brad Pitt erklärt. Aus Ad Astra – Zu den Sternen hätte also ein richtig guter Arthaus-Sci-Fi Film werden können, wenn man sich ein Stück mehr getraut und die Beziehung um die McBrides weiter ausgebaut hätte. Schade, denn so bleibt Brad Pitts Reise durch das All hinter den Erwartungen zurück. 

 

Zu schön, für das was er letztlich erzählt, aber dennoch ein leichter und vor allem auch guter Einstieg in das Arthaus-Kino. 

Bong Joon-Ho – ein Regisseur, dessen Filme geprägt sind von facettenreichen Charakterstudien und geschickt verschleierter Gesellschaftskritik. Mit Parasite trifft Bong Joon-Ho wieder einmal den Zeitgeist und wird mehr als verdient als erster südkoreanischer Film mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet. Hier geht es zu unserer Kritik zu Parasite


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