Schocktober #09: Candyman
Candyman, Candyman, Candyman, Candyman – “Dare you say his name 5 times…” in der heutigen Ausgabe des Schocktobers widmen wir uns einer urbanen Legende – dem Candyman. Sagt man seinen Namen fünf mal, so erscheint er und wird sich an seinem Heraufbeschwörer rächen.
Doch wer ist der Candyman? Angeblich ist er eine übernatürliche Gestalt, die im Cabrini-Green, ein heruntergekommener Häuserkomplex in Chicagos Near North Side, herumgeistert. Er lockt seine Opfer mit Süßigkeiten oder versteckt Rasierklingen in ihnen. So genau weiß es niemand, denn die Details sind sehr vage und variieren immer von Erzählung zu Erzählung…
Helen Lyle und ihre Studienfreundin sammeln für ihre Abschlussarbeit fleißig alle Informationen, die sie über den Candyman bekommen können. Sie führen Interview um Interview und bekommen immer mehr Anhaltspunkte, dass an der Geschichte vom Candyman tatsächlich etwas Wahres dran sein könnte. Was wäre, wenn, ähnlich Pennywise aus ES, das Monster an der Angst seiner Opfer wächst und allein dadurch überlebt oder erst entstanden ist? Den selben Gedanken könnte man mit Göttern spinnen oder den ominösen Alligatoren in den Abwasserkanälen von New York. Was bleibt also übrig? Eine Legende, eine Mythos oder ist doch ein Stückchen Wahrheit unter all den Erzählungen versteckt?
Um dem auf den Grund zu gehen, stellen sich Helen Lyle und ihre Freundin vor einen Spiegel und sagen langsam den verheißungsvollen Namen: Candyman – Candyman – Candyman – Candyman – Candyman.

Langsam bewegen wir uns im Halbschatten voran, dennoch einigen merkwürdigen Morden, gelangt Helen ins Visier der Polizei. Einzig sie weiß, dass es sich bei dem Tätet um den Candyman handelt….doch niemand glaubt ihr und so muss sie sich selbst auf die Jagd nach ihm machen. Doch dies gestaltet sich alles andere als leicht, denn der Candyman macht fortan auch Jagd auf sie und sucht sie immer wieder auf.
Bernard Roses Film ist auf vielen Ebenen ein absoluter Gewinn. Auf visueller Ebene werden wir durch grandios groteske und surreale Bilder immer tiefer in die Weltdes Candyman gezogen. Mal schwebt er über der ans Bett gefesselten Helen und redet manisch auf sie ein oder überfällt sie mit einem Schwarm aus Bienen, die aus seinem schweren Mantel und tiefen Mund geflogen kommen. Dabei wirkt alles so unheimlich echt, dass man langsam selbst an die Geschichte des Candyman zu glauben beginnt. Weiterhin begleitet uns ein Philip Glas mit einem schleichendem und melancholischen Score, der uns sofort ins die abgewohnten Hochhäuser Chicagos versetzt. Statt eines klassischen Horrorfilms mit Monstern, Schreckmomenten und Kills, erhalten wir mit Candyman einen eher verhaltenen, anderen Genrevertreter. Er macht sich nicht viel aus dem Bodycount oder Blutfontänen. Viel mehr interessiert ihn die die Geschichte hinter der Geschichte – dem Mythos und die Menschen, die ihn am Leben halten.
Realer Horror im Cabrini-Green
Cabrini-Green ist kein klassischer Mittelklasse Häuserkomplex. Von der Stadt im Stich gelassen sind die Wände mit Graffitis gepflastert, werden dort Drogen verkauft und Mord steht an der Tagesordnung. Wie soll man sich eine solche grausame Umwelt also erklären? Etwas nie zuvor Dagewesenes, gegen das man keine Macht hat und gegen das man auch keine Hilfe bekommt…Ein Mythos entsteht mit dem sich die Menschen die Welt um sich herum versuchen zu erklären und sich das Leben etwas leichter zu machen.
So steckt hinter dem Mythos des Candyman viel mehr als vorerst gedacht. Ein kritischer Blick auf eine vom Staat im Stich gelassene kleine Welt. Da wundert es nicht, dass Jordan Peele, der bekannt ist für gesellschaftskritische Werke wie Wir und Get Out, sich auf das Remake gestürzt hat. Wer also Lust auf einen spannenden und auch etwas kritischen Blick auf das Cabrini-Green hat, sagt fünfmal den Namen des Films und hat seinen ganz eigenen Horrorfilm.
Bernard Rose
Horror, Thriller
Virginia Madsen, Tony Todd, Xander Berkeley, Kasi Lemmons, Vanessa Williams, eJuan Guy, Marianna Elliott, Ted Raimi, Ria Pavia, Eric Edwards, Carolyn Lowery, Michael Culkin, Bernard Rose, Rusty Schwimmer, Mika Quintard
Producers: Steve Golin, Clive Barker, Alan Poul, Sigurjón Sightvatsson. Writer: Bernard Rose. Camera: Anthony B. Richmond. Visual Effects: William Cruse, Joshua Culp. Music: Philip Glass.

Folgt uns:
Neueste Beiträge
- Das Magazin #04 – The Killer, Prinzessin Mononoke, Fight Club und Filme aus unserer Jugend
- Serienkonfekt #17 – Bodies, The Continental, Gen V, Billions
- Das Magazin #03 – Killers Of The Flower Moon, Film-Laufzeiten, Halloween Park
- Serienkonfekt Special – The Fall Of The House Of Usher – Mike Flanagan und seine Serien
- Das Magazin #02 – Der Exorzist – Bekenntnis, Horrorserien, The Shining
Archiv
Archive
Kategorien
Archiv
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- Juli 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Januar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- August 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- März 2021
- Februar 2021
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- August 2020
- Juli 2020
- Juni 2020
- Mai 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- Dezember 2019
- November 2019
- Oktober 2019
- September 2019
- August 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- September 2018
- August 2018
- Juli 2018
- Mai 2018
- April 2018