Sind wir ehrlich: Die Story ist überschaubar und ähnelt den Geschehnissen des Vorgängers, der 2014 als Home Entertainment-Titel erschien. Obwohl beide Filme keinen Bezug zueinander haben und lediglich durch den gleichen Regisseur verbunden sind, sind Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen. Im Grunde mag das kein Problem sein, denn viele erfolgreiche Konzepte kopieren bei sich selbst – oder wie sonst konnte Fast & Furious bisher acht Filme und ein Spin-Off aus dem PS-Zirkus kreieren? Kurzweilig ist dies in jedem Fall.
Leider hat der Film zwei große Schwachstellen: Er ist zu laut und die überflüssige Einleitung gestaltet sich viel zu lang! Das Dauergeschrei der Mädels verlangt dem Zuschauer viel Futter seines Nervenkostüms ab. Nervöse Personen und solche, die aggressiv und reflexartig auf laute Gruppen reagieren, könnten in diesen Szenen den wahren Horror für sich erleben. Beinahe möchte man auch den Haien wünschen, sie wären eher taub statt blind. Weiterhin braucht es mehr als eine halbe Stunde bis der erste Killer lautlos im Hintergrund vorbei schwimmt. Bis dahin werden die typischen Charakterzuordnungen unter den Ladies aufgeteilt, die aber für den Film unerheblich sind. Schüchtern, draufgängerisch, clever und vernünftig – wer welche Eigenschaft besitzt, ist für den Hai wie auch für den Zuschauer unerheblich.
Treiben lassen
Was 47 Meters Down Uncaged am Ende jedoch richtig macht, ist der gekonnte Einsatz von Schreckmomenten. Ein aufgerissenes Maul, das aus dem Dunkel hinterrücks auf die Beuteopfer zu schnellt, sorgt auch im Kinosaal für Schreie und verkrampfte Sitzhaltungen. Aus der Perspektive ist das Geplänkel im azurblauen Wasser handwerklich einwandfrei, was auch für die Effekte gilt. Wer sich einfach vom seichten Unterhaltungsfluss tragen lässt, wird nichts bereuen. Für einen Wellenbrecher in seinem Genre reicht es allerdings nicht aus.
Von Constantin Jacob
Genauso schlimm: Krokodile! In Crawl sorgen die bissigen Reptilien für viele schaurige Momente und treiben sich in den dunklen Kellern herum.