47 Meters Down Uncaged – Trübes Fischen im Dunkeln
Mit dem Genre des Tierhorrors ist es so eine Sache. Natürliche Instinkte und die Gier nach Menschenfleisch sind von Haus aus eine dankenswerte Kombination, die schon Jennifer Lopez in Anaconda die Luft raubte oder in Zombiber skurrile Früchte trug. Es ist die Angst vor den unerbittlichen Gefahren, die nicht zu zügeln sind und ihrem unbezwingbaren Willen folgen. Die Rolle von Jäger und Gejagten sind klar verteilt.
Auf diesem Grundaufbau fußt auch Johannes Roberts neuer Hai-Schocker 47 Meters Down Uncaged. Um es kurz und knapp zu machen: Was auf dem Plakat an Inhalt preisgegeben wird, spiegelt das gesamte Drehbuch wider. Junge Mädchen flüchten vor einem monströsen Hai. Fertig. Wer sich ohne komplexe Twists und schwerfällige Monologe unterhalten lassen will, kommt zweifelsfrei auf seine Kosten.
Die vier Freundinnen Nicole, Mia, Alexa und Sasha lieben das Wasser. Anstatt in den Touristenhochburgen zu schnorcheln und Korallenriffe zu begutachten, wollen die Mädels mehr erleben. Welch ein Glück, dass sich in den weit verzweigten und unterirdischen Höhlenlabyrinthen eine neue Attraktion verbirgt: Eine untergegangene Maya-Stadt soll das Ziel ihres spontanen Tauchganges werden. Kurzerhand tauchen sie in die dunklen Gewässer hinab und entdecken zwischen den Ruinen mehr Spannung als ihnen lieb ist: Blinde Haie haben das Revier für sich erschlossen und machen Jagd auf die ungebetenen Eindringlinge. Doch neben den Räubern des Ozeans haben Mia und ihre Freundinnen noch ein weiteres Problem: Als beim Fluchtversuch aus der Höhle der Eingang verschüttet wird, wird die Luft im wahrsten Sinne des Wortes immer knapper.
Schwimmen, schwimmen, einfach schwimmen
Sind wir ehrlich: Die Story ist überschaubar und ähnelt den Geschehnissen des Vorgängers, der 2014 als Home Entertainment-Titel erschien. Obwohl beide Filme keinen Bezug zueinander haben und lediglich durch den gleichen Regisseur verbunden sind, sind Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen. Im Grunde mag das kein Problem sein, denn viele erfolgreiche Konzepte kopieren bei sich selbst – oder wie sonst konnte Fast & Furious bisher acht Filme und ein Spin-Off aus dem PS-Zirkus kreieren? Kurzweilig ist dies in jedem Fall. Leider hat der Film zwei große Schwachstellen: Er ist zu laut und die überflüssige Einleitung gestaltet sich viel zu lang! Das Dauergeschrei der Mädels verlangt dem Zuschauer viel Futter seines Nervenkostüms ab. Nervöse Personen und solche, die aggressiv und reflexartig auf laute Gruppen reagieren, könnten in diesen Szenen den wahren Horror für sich erleben. Beinahe möchte man auch den Haien wünschen, sie wären eher taub statt blind. Weiterhin braucht es mehr als eine halbe Stunde bis der erste Killer lautlos im Hintergrund vorbei schwimmt. Bis dahin werden die typischen Charakterzuordnungen unter den Ladies aufgeteilt, die aber für den Film unerheblich sind. Schüchtern, draufgängerisch, clever und vernünftig – wer welche Eigenschaft besitzt, ist für den Hai wie auch für den Zuschauer unerheblich.Treiben lassen
Was 47 Meters Down Uncaged am Ende jedoch richtig macht, ist der gekonnte Einsatz von Schreckmomenten. Ein aufgerissenes Maul, das aus dem Dunkel hinterrücks auf die Beuteopfer zu schnellt, sorgt auch im Kinosaal für Schreie und verkrampfte Sitzhaltungen. Aus der Perspektive ist das Geplänkel im azurblauen Wasser handwerklich einwandfrei, was auch für die Effekte gilt. Wer sich einfach vom seichten Unterhaltungsfluss tragen lässt, wird nichts bereuen. Für einen Wellenbrecher in seinem Genre reicht es allerdings nicht aus. Von Constantin JacobGenauso schlimm: Krokodile! In Crawl sorgen die bissigen Reptilien für viele schaurige Momente und treiben sich in den dunklen Kellern herum.
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