Was ist denn da los?
Wer wird nicht gerne auf Dinnerpartys von Freunden eingeladen? Mit seinen Liebsten zusammen essen, ein paar Gläser Wein trinken und im besten Fall anschließend Scharade oder Tabu spielen und gemeinsam eine Menge Spaß haben. Als Gast kommt man zudem meistens drum rum, beim anschließenden Aufräumprozess nicht involviert zu sein und trotzdem besten Gewissens wieder den Heimweg antreten zu dürfen.
In The Invitation ist das allerdings anders, denn die Grundvoraussetzungen für einen entspannten Abend sind nicht wirklich vorhanden. Will (Logan Marshall-Green, Spider Man Homecoming) und seine neue Freundin Kira (Emayatzy Corinealdi, Middle Of Nowhere) werden von Wills Ex-Frau Eden (Tammy Blanchard, Moneyball) zum Dinner eingeladen. Hier trifft Will nicht nur auf die gemeinsame alte Clique, sowie Edens neuen Freund David (Michiel Huisman, Game Of Thrones), sondern muss sich auch mit den Dämonen aus der Vergangenheit beschäftigen. Denn Eden und Will waren früher nicht nur ein Pärchen, sondern hatten auch einen gemeinsamen Sohn, der bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Neben dieser Traumabewältigung, plagen aber auch ganz andere Gefühle den in sich gekehrten Will. Irgendwas stimmt bei dem Dinner nicht.
Die plötzliche Spiritualität von Eden und ihrem Neuen sind auch für den Zuschauer irgendwie gruselig und nicht wirklich greifbar. Als dann auch noch zwei angebliche Freunde des Pärchens auftauchen, die sich mehr als seltsam verhalten, darf stark angezweifelt werden, dass das hier mit rechten Dingen zugeht. Und tatsächlich: gerade gegen Ende nimmt der Film richtig Fahrt auf und entwickelt sogar eine Härte, die man ihm in den ersten Minuten gar nicht zugetraut hat. Dass er dabei schön konsequent bleibt, ist noch besser.
Schauspielerich weiß vor allem John Carroll Lynch (The Founder, American Horror Story) zu überzeugen, der den bitterbösen „Unbekannten“ schön angsteinflößend rüberbringt. Aber auch Marshall-Green schafft es als Protagonist hervorragend, seine Verwirrtheit auf den Zuschauer zu übertragen. Gegen Filmende habe ich mich selber gefragt: Bildet er sich das vielleicht doch nur alles ein?
Dass der Film keine großen räumlichen Ausmaße annimmt, kommt ihm ebenfalls zu Gute. Alles spielt sich in dem schick eingerichteten Haus ab. Kurze Flashbacksequenzen stören ein wenig die ansonsten hervorragend dichte Atmosphäre. In jedem Fall eine klare Empfehlung für Leute, die auf undurchschaubare Thriller stehen.
Von Florian Teichert
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