Und wieder so ein Remake…
45 Jahre nachdem die erste Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans „Papillon“ von Autor Henri Charrière über die Kinoleinwände geflimmert ist, gibt es nun ein Remake. Aber können „King Arthur“ Charlie Hunnam und „Mr. Robot“ Rami Malek diesem Klassiker wirklich etwas entgegensetzen?
Schaut man sich die Filmstarts des letzten Jahrzehnts an, so fällt einem schnell auf, dass die Kinolandschaft hauptsächlich aus mittelmäßigen Fortsetzungen oder Remakes von erfolgreichen Filmen und Klassikern besteht. Manche von ihnen mögen sogar gerechtfertigt sein, weil sie die Geschichte des Vorgängers sinnvoll weitererzählen und ihr oder den Charakteren weitere Facetten hinzufügen wollen. Allerdings handelt es sich dabei eher um Ausnahmen. Die meisten dieser Sequels, Prequels und Remakes braucht wirklich niemand – und „Papillon“ gehört auch dazu.
Der Plot ist schnell erzählt. Der junge Safeknacker Henri „Papillon“ Charrière (Charlie Hunnam) wird in den 1930er Jahren wegen angeblichen Mordes zu lebenslanger Haft in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verurteilt. Dort lernt er den reichen Fälscher Louis Dega (Rami Malek) kennen. Die beiden machen einen Deal: Papillon beschützt den schwächlichen Dega vor den anderen Häftlingen, die an dessen mitgeschmuggeltes Geld wollen, während dieser ihn bei seiner geplanten Flucht monetär unterstützen soll. Doch mit den Jahren entwickelt sich aus der ursprünglichen Zweckbündnis eine tiefe Freundschaft. Und nur sie hält beide am Leben.
In der Geschichte von „Papillon“ geht es um vieles: Freiheit, Menschlichkeit, Willensstärke und Freundschaft sind nur einige davon – alles wichtige Themen, keine Frage. Der Film ist auch gut inszeniert und ausgestattet. So kurz die Szene in Paris am Anfang ist, so realistisch sieht sie aus. Leider ist sie schnell vorbei. Auch die Strafkolonie erfüllt ihren Zweck: Viel Dreck, unmenschliche Hitze, ekelhafte Lebensbedingungen und Steineschleppen in der glühenden Hitze – hier will man nicht landen. Die beiden Hauptdarsteller Charlie Hunnam und Rami Malek machen ihre Sache ebenfalls gut. Dennoch stört etwas an dem Film. Und zwar seine spektakuläre Belanglosigkeit.
Die erste Verfilmung von 1973 gilt heute als Klassiker. Denkt man an diesen Film, fühlt man schon direkt die schwüle Hitze des Dschungels, die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit – das Remake lässt den Zuschauer da eher kalt. Die Neuverfilmung ist viel zu gehetzt und zu steril, als dass sie das Gefühl des Originals wiederbeleben könnte. Hunnam und Malek machen ihre Sache gut, aber mal ehrlich: Wie will man gegen Schauspieler wie McQueen und Hoffmann ankommen? Da kann man doch nur verlieren. Und auch so gibt es an der Neuverfilmung nichts, das es im Original nicht auch schon gab. Denn ein Remake ist dann gerechtfertigt, wenn man den Stoff, an den man sich wagt, ausbauen und neuinterpretieren will. Aber das geschieht hier leider nicht.
Gäbe es den Film von 1973 also nicht, wäre dieser „Papillon“ eine nette Verfilmung eines inspirierenden Buches. Aber so ist er einfach nur belanglos und überflüssig. Und das ist wirklich schade. Denn Hunnam und Malek haben besseres als Mittelmäßigkeit verdient – und die Geschichte von „Papillon“ auch. Also dann lieber nochmal das Original gucken.
Von Martin Arnold
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