Iron Sky 2: The Coming Race – Verschwindet bitte wieder hinterm Mond
Die Nazis haben sich in den letzten Momenten des 2. Weltkrieges auf den Mond gerettet und sind der endgültigen Vernichtung entgangen. 70 Jahre später und sie führen einen Angriff auf die Erde aus, der sie letztlich unbewohnbar macht. Zwei Jahrzehnte später und die letzte Zuflucht der Menschen droht zugrunde zu gehen, doch eine mystische Macht im Inneren der Erde könnte die Rettung sein und so nimmt das Unheil von Iron Sky 2: The Coming Race seinen Lauf.
In Vorbereitung auf Iron Sky 2: The Coming Race habe ich mir nochmal den ersten Teil angesehen, denn außer dem Albinisierer und Udo Kier ist keine Erinnerung vorhanden. Möglich, dass es am Bier lag, dass dabei konsumiert wurde. Ohne Bier und ein paar Freunde wäre er nämlich nur halb so lustig gewesen, wie ich feststellen musste. Naja, etwas abgedreht, trashig und mit einer Menge Charme versehen. Letztlich findet man doch irgendwo zwischen den ganzen Nazis auch die Liebe zum Projekt. Auch wenn man sie wieder unter dem Schleier des Alkohols verhüllen muss, denn die 93 Minuten sind so zäh und ledrig, wie Udo Kiers Lederhandschuhe. Aber, und das ist ein großes Aber, hat man irgendwie Spaß mit der Nazi-Truppe und der Invasion auf die Erde, und das trotz eines relativ miesen Drehbuchs, fürchterlichem Schnitt und misslungener Kameraarbeit. Es funktioniert. Schlecht, aber es funktioniert.
Glückwunsch! Iron Sky 2: The Coming Race macht genau da weiter, wo der erste Teil aufhört, nur driftet er nach den ersten Minuten so dermaßen in die Belanglosigkeit ab, dass man mehr Spaß dabei hat, sich Irreversible’s Tunnelszene in Dauerschleife anzusehen. Wenigstens wüsste man dann, das man noch einen Funken an Gefühl in sich trägt. Klingt jetzt alles nach einem Verriss, aber, nun ja, Ehre wem Ehre gebührt oder wie war das?
Wenn man sich den Trailer zu Iron Sky 2: The Coming Race anschaut bleibt ein Bild im Kopf: Adolf Hitler auf einem Tyrannosaurus Rex, der nur darauf wartet sein Ärmchen gen Himmel zu strecken. Irgendwie wurde dann ein Film um diese Idee gestrickt, denn anders kann ich mir nicht erklären, wie man auf so einen Haufen Nazikacke kommt oder eben nicht. Die, nennen wir sie mal, ikonischen Nazis aus dem ersten Teil kommen nämlich kaum im Film vor, stattdessen werden wir mit stupiden Abziehbildern von Möchtegernhelden versucht zufrieden zu stellen. Wenn mich am ersten Teil nur die Skurillität der Nazis den Film hat weiterlaufen lassen, was soll ich dann jetzt tun? Da bleibt nur der verzweifelte Versuch, den Plastikverschluss der billigen Flasche Schnaps im dunklem Kinosaal zu öffnen ,und das alles hier ganz schnell zu vergessen.
Wer versucht auf Biegen und Brechen so kalkuliert trashig zu sein hat es nicht anders verdient und soll am besten noch an den Kinokassen in Vergessenheit geraten. Besser wäre es definitiv, denn nach Running Gags über Steve Jobs, sein Apple-Imperium und den vor etlichen Jahren vorherrschende “Apple-Cult”, fühlt sich Iron Sky 2: The Coming Race an als sei er einige Jahre zu spät – und selbst dann könnte man ihn nicht schnell genug vergessen.
Nun. Die Gags zünden nicht und wenn dann sind die Lacher so gezwungen, wie Schwarzeneggers Lächeln in Terminator 2. Unterhält der Film auf andere Weise? Auch hier heißt es: NEIN! NEIN! NEIN! Leerlauf, folgt auf Leerlauf, folgt auf Leerlauf. Da fühlen sich die 90 Minuten, wie Tage an, denn mehr als ein Aneinanderreihen von Drehbuchklischees ist im Writers Room wohl nicht passiert und so beginnt der Kampf mit Iron Sky 2: The Coming Race. Ein Kampf, den man nur verlieren kann, wenn man mehr Zeit in den Film investiert hat, als die 2:05 Minuten, die der offizielle Trailer dauert.
Lassen wir die Nazis aber mal Nazis sein und hoffen, dass sie sich wieder auf den Mond verziehen. Vielleicht haben sie ja aus dieser bitteren Niederlage gelernt und kommen einfach nicht mehr wieder.
Regisseur: Timo Vuorensola
Genre: Sci-Fi/ Comedy/ Action/ Fantasy
Crew: Writer: Dalan Musson, Jarmp Puskala, Johanna Sinisalo, Samuli Torssonen. Camera: … Editor:.. Music:
Cast: Julia Dietze, Udo Kier, Stephanie Paul, Lara Rossi, Tom Green, Vladimir Burlakov, Kit Dale
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