Shazam! – DC Reloaded
Mit Shazam! kommt nun nach Aquaman der nächste Superheld aus dem DC-Universum mit wehendem Cape in die Lichtspielhäuser dieser Welt geflogen. Doch kann Comedy-As Zachary Levi (bekannt aus der Serie Chuck) im roten Gummianzug überzeugen?
Der Teenager Billy Batson (Asher Angel) hat kein leichtes Leben: Vor zehn Jahren wurde er auf einem Jahrmarkt von seiner Mutter getrennt und hat sie seitdem nicht wiedergefunden. So hat der junge Hitzkopf sein Leben in mehreren Pflegefamilien verbracht und ist immer wieder ausgebüxt, um nach ihr zu suchen. Doch als er seine Spielchen zu weit treibt und einen Polizeiwagen kapert, wird er in die Obhut von Victor und Rosa Vasquez (Cooper Andrews, Marta Milans) gegeben, die sich fürsorglich um fünf weitere Kinder kümmern. Dort freundet sich Billy mit dem Comic-Fan Freddy (Jack Dylan Grazer) an, mit dem er sich auch ein Zimmer teilt.
Als der in der Schule von zwei Rowdies angegriffen wird, geht Billy dazwischen und flüchtet in die nächste U-Bahn – doch auf einmal erscheint der uralte Zauberer Shazam (Djimon Honsou). Der erklärt Billy zu seinem neuen Champion und überträgt ihm somit alle seine Kräfte. Ruft er von nun an dessen Namen, so verwandelt er sich in einen Superhelden (Zachary Levi) mit rotem Anzug und weißem Cape, der übermenschliche Stärke besitzt, gegen Kugeln immun ist und zudem fliegen und Blitze aus seinen Händen schleudern kann. Und das wird Billy bald alles brauchen: Denn der erste Bösewicht in Form von Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) lässt nicht lange auf sich warten …
DC knackt den Code
Während der große Konkurrent Marvel schon seit über zehn Jahren mit seinem Comic-Film-Universum Erfolge feiert, hatte DC einige Startschwierigkeiten. Nach den eher mauen Man of Steel , Batman v Superman: Dawn of Justice, Justice League und dem ultimativen Rohrkrepierer Suicide Squad, die alle sowohl für Fans als auch Kritiker gleichermaßen eine Enttäuschung waren und auch an den Kinokassen weit hinter den Erwartungen blieben, folgten mit Wonder Woman und letztes Jahr mit Aquaman zwei Überraschungshits. Und die weltweite Comic-Fangemeinde fragte sich plötzlich: Warte… Kann DC doch gute Filme machen?
Billy (Zachary Levi) trifft auf seinen ersten Superschurken (Mark Strong) – © Warner Bros.
Die Antwort ist: Ja! Mit ihrem neuesten Werk scheint der Comic-Gigant endlich den Code geknackt und den Fluch gebrochen zu haben. Shazam! ist lustig, bunt, durchaus originell und macht einfach nur jede Menge Spaß – und all das ohne die Marvel-Filme zu kopieren. Natürlich ist der Film nicht perfekt und er hat auch seine Macken. Aber schließlich handelt es sich um einen Teenager im Körper eines Erwachsenen, der fliegen und Blitze schießen kann. Und wer kann das schon ernst nehmen?
Nostalgie und alberner Humor
Das wohl größte Manko ist – wie leider so oft in Comic-Filmen – der Antagonist. Der Brite Mark Strong gibt wirklich alles in seiner Rolle als Schurke, aber am Ende wirkt sein Charakter doch sehr austauschbar. So wird die Geschichte seiner Figur sogar gleich am Anfang des Films erzählt, was ihm wohl mehr Tiefe verleihen hätte sollen. Doch selbst als man dann gegen Ende seine wahren Beweggründe herausfindet, wirkt er tatsächlich eher noch überzogener, eindimensionaler und langweiliger. Und auch die gute alte “Gut-gegen-Böse-Geschichte” ist jetzt nichts, das man noch nie gesehen hat und einen als Zuschauer groß überrascht. Doch auch das tariert Shazam! gut aus.
Der Film drückt nämlich ordentlich auf die Nostalgiedrüse. So wird man sich speziell als Erwachsener an der ein oder anderen Stelle in seine Kindheit zurückgesetzt fühlen. Denn die Dynamik der jungen Schauspieler, der alberne Humor – der aber immer ins Schwarze trifft – und die kindliche Naivität, mit der der Film an Themen wie Mut, Zusammenhalt und Freundschaft herangeht, erinnern teilweise an Klassiker wie E.T. – Der Außerirdische oder Die Goonies.
Freddy und Billy nutzen die neuen “Superkräfte” in vollen Zügen aus – © Warner Bros
Speziell der Humor wirkt auch selten fehl am Platz, schließlich handelt es sich beim Protagonisten um einen Teenager im Körper eines Erwachsenen. Und wenn der versucht Bier zu kaufen, seine Kräfte in der Öffentlichkeit präsentiert, um etwas Geld dafür einzustecken, oder sich bei seinen ersten Flugproben filmen lässt, nur um es später auf YouTube hochzuladen, dann erwischt man sich öfter bei diesem Gedanken: “Genau das hätte ich auch gemacht.” An dieser Stelle muss man vor allem das Schauspiel von Zachary Levi loben. Man merkt ihm direkt an, wie viel Spaß er an der Rolle hat. Und die komödiantische Energie zwischen ihm und Jack Dylan Grazer (seinem nerdigen Adoptivbruder Freddy) ist unglaublich
Aber Shazam! kriegt auch hier rechtzeitig die Kurve, ohne dass das Ganze ins Lächerliche abdriftet. So ist es wohl auch ein großer Vorteil, dass die Figur in der Comic-Welt weniger bekannt als Superman oder Batman ist, denn dadurch wirkt sie frisch, neu und unverbraucht. Zudem werden hier an manchen Stellen auch eine Reihe von Superhelden-Klischees auf den Arm genommen. Somit beweist DC auch einiges an Humor, da viele der Witze auf ihre Kosten gehen. Und das ist mal wirklich sympathisch.
Eine Underdog-Geschichte mit etwas Tiefgang
Am Ende des Tages ist Shazam! eine klassische Underdog-Geschichte rund um Zusammenhalt, Verantwortung, Familie, Freunde und darum, dass jeder seinen Platz in der Welt findet, auch wenn der Weg dahin nicht immer leicht ist. Somit entstand ein charmanter, kleiner, bunter und vor allem lustiger Superhelden-Film, der jede Menge Spaß macht, aber eben auch etwas Tiefgang hat, ohne dabei aufgesetzt zu wirken.
Natürlich hat der Film auch seine Macken, aber über die kann man leicht hinwegsehen. Denn Shazam! unterhält den Zuschauer gekonnt über seine 132 Minuten Laufzeit, hat toll aufgelegte Schauspieler, erzählt eine schöne Geschichte und hat wohl die lustigste Schluss-Szene alle Zeiten. Wer hier also nicht mir einem Grinsen und einem guten Gefühl aus dem Kino geht, dem kann man dann wohl auch nicht mehr helfen.
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