Unicorn Store: Bunter Durchschnitt
Brie Larson ist eine junge und erfolgreiche Schauspielerin und sorgte zuletzt mit ihrer Rolle als Captain Marvel im gleichnamigen Superheldenfilm für zahlreiche Schlagzeilen. Zwar bekam der neueste Marvel-Film schon gehörig sein Fett weg – dennoch war die Rolle für Larson ein letzter Schritt auf der Hollywoodtreppe. Doch nicht nur vor, auch hinter der Kamera probiert sich die 29-Jährige gerne einmal aus: Nach einigen Kurzfilmprojekten, läuft nun auf Netflix mit Unicorn Store ihr erster Langfilm.
Dafür übernahm die Oscar-Gewinnerin von 2016 (Raum) sowohl Regie als auch Produktion – bereits 2017 wurde der Film auf dem Toronto International Film Festival uraufgeführt, bekam dort allerdings eher durchwachsene Kritiken. Nun hat sich Netflix die Rechte an dem Film gesichert und auch die breite Bevölkerung kann sich nun endlich ein eigenes Bild von Larsons Regiedebüt machen.
Kit (Brie Larson) liebt Farben und platzt fast vor Kreativität. Dennoch lehnt die Kunsthochschule die junge Künstlerin ab – ihre knallbunten Bilder passen einfach nicht in die Zeit von abstrakter und minimalistischer Kunst. Aus Frust flüchtet Kit in den Keller ihrer Eltern (Joan Cusack, Bradley Whitford) – doch auch dort wird sie nicht so richtig glücklich, das liegt auch an peinlichen Verkupplungsversuchen. Eines Tages wird sie auf die Werbung einer Zeitarbeitsfirma aufmerksam und landet bei einer PR-Agentur, für die sie Staubsauger-Entwürfe zeichnet. Doch auch hier macht sich bald der typische Büro-Alltagstrott bemerkbar – Kit bleibt weiter unzufrieden. Doch plötzlich liegt eine merkwürdige Einladung auf ihrem Tisch. In „The Store“ kann jeder Kunde das kaufen, wonach er sich am meisten sehnt. In dem versteckten Laden trifft sie auf einen Verkäufer (Samuel L. Jackson), der ihr ein Einhorn verspricht, wenn sie nur einige Voraussetzungen dafür erfüllt. Also macht sich Kit auf, einen Stall zu bauen, Heu zu kaufen und die Harmonie in ihrer Familie wiederherzustellen. Doch wartet am Ende dieses steinigen Weges tatsächlich ein Einhorn auf sie?
Um es vorneweg zu nehmen: Ich fand den Film ganz okay! Ja ich weiß, das ist kein wirkliches Kompliment – aber hinsichtlich der teilweise doch sehr zähen Erzählung, kann ich diese Wertung schließlich doch noch geben. Das liegt vor allem an Brie Larson, die einfach wirklich eine tolle Schauspielerin ist und in diesem Fall mit ihrer jugendlichen Naivität und ihrer Verspieltheit ihrer Figur Glaubwürdigkeit verpasst.
Bunt und Grau
Generell sollte man das Thema „Glaubwürdigkeit“ in den 90 Minuten jedoch nicht genauer überprüfen. Der Film spielt in einer anderen, einer fantastischeren Welt und überspitzt viele Dinge in seinen Begebenheiten. Das macht der Film vor allem mit Farben – eines der wichtigsten Motive in dem Film. Das klassische Großraumbüro ist grau und altmodisch, der Meetingraum mit dem stylischen Tisch, an dem die Bosse sitzen, ist steril und kalt, das zu Hause von Kit wirkt dagegen warm und eben heimisch. Es macht Spaß zu beobachten, wie Kit sich gegen diese „feststehenden Orte“ wehrt – ein schöner Moment ist zum Beispiel, als sie vor dem Kopierer im besagten Büro steht und ihre Hand kopieren möchte.
Und dann ist da natürlich noch der „Store“ und sein Verkäufer. Samuel L. Jackson macht das was er immer macht, trägt dabei mal wieder extravagante Kleidungen und schwafelt in seiner typischen Sprache irgendwas von Liebe und Wünschen. Leider zeigt der Film hier von viel zu wenig, als Zuschauer hätte man gerne noch mehr Eindrücke dieses außergewöhnlichen Ortes bekommen.
Wohin des Weges?
Stattdessen wird eine Geschichte von Freundschaft (oder sogar Liebe?) erzählt, ist aber auch hier nicht konsequent und ausführlich genug! Wenn schon, dann bitte richtig – so bleiben alle Handlungsstränge irgendwie auf halber Strecke liegen und lassen das große Ganze, was der Film wohl eigentlich aussagen möchte, nicht so richtig erscheinen.
Man darf keinen stringent erzählten Plot erwarten, sollte sich stattdessen auf die kleinen Geschichten innerhalb des Films einlassen und sich versuchen zu fragen, ob nicht in jedem von uns noch ein Kind steckt. Darum geht es nämlich letztlich – und dass macht diesen Film am Ende des Tages dann halt „okay“! Ob es ein Einhorn zu sehen gibt, wird an dieser Stelle allerdings nicht verraten…
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