Van Gogh – Kunst an der Schwelle zur Ewigkeit
Julian Schnabel – Willem Dafoe – Vincent Van Gogh. Drei Künstler treffen in Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit aufeinander. Drei Künstler, die eine Sache gemeinsam haben, sie versuchen auf malerische Weise zu zeigen, wie es sich anfühlen kann ein Künstler zu sein.
Vincent Van Gogh ein Künstler, dessen Malereien erst nach seinem Tod von der Welt entdeckt wurden. Danach gewürdigt, verehrt und für alle Zeit als einer der bedeutungsvollsten Künstler der jüngeren Zeit angesehen. Van Gogh, wie oft hat man diesen Namen schon gehört und doch springt einem sofort die Geschichte des Mannes in den Kopf, der sein Ohr abgeschnitten hat. Doch was steckt hinter dem manischen Künstler? Nach dem malerischen Loving Vincent, der sich auf das Leben des Van Gogh bezog, folgt jetzt Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit. Ein Blick auf den Künstler und das Künstlersein. Wie fühlt es sich an den Pinsel über die Leinwand wandern zu lassen und sein tiefstes Inneres auf Papier zu bringen?
Ein von der Welt geplagter Mensch, ohne festen Platz in ihr und voller Zweifel. Vincent Van Gogh, der immerzu missverstandene Künstler. Ein faszinierender Mensch, der womöglich durch sein äußerst modernes Denken überall aneckte und so auf der ständigen Suche nach seiner Bestimmung war. Wer wäre für diese Rolle besser geeignet als Willem Dafoe? Ein hagerer Mensch mit knochigem Gesicht. Die Haut spannt und ist gezeichnet vom Leben. Gleichzeitig strahlt er mit seinen ins Nichts starrenden Augen eine faszinierende Ehrfurcht aus. Dieses Mal hat er sich selbst übertroffen. Von Jesus Christus in Die letzte Versuchung Christi über den Motelmanagers des Magic Castle im herzzerreißenden The Florida Project sind wir nun bei einem Charakter angelangt, der noch mysteriöser ist und den Impressionismus lebt.
Inkohärente Akkzente oder das unpassende Alter Dafoe’s sind dabei vollkommen egal. In Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit, geht es vielmehr um die Gefühlswelt des Künstlers. Was hat ihn dazu bewegt trotz der ständigen Rückschläge bei seiner Kunst zu bleiben? Die Kamera hilft uns bei der Suche nach einer Antwort. Benoît Delhomm sitzt nahezu im Kopf der Charaktere. Close-up folgt auf Close-up und man fühlt sich den Menschen unweigerlich sehr nahe und beginnt sie ein Stückweit zu verstehen – vermutet man zumindest. Das Mysterium um Van Gogh wird nämlich nie richtig gelöst, aber das muss es auch nicht. Regisseur Julian Schnabel will uns etwas erleben, etwas fühlen lassen. Wie ist es als Künstler? Ein unaufhaltsamer innerer Drang danach Kunst zu kreieren und einfach sein zu lassen. Exakt dieses Gefühl vermittelt Willem Dafoe perfekt. Durch sein nahezu traumahaftes Spiel zieht er uns in eine fantastische Gedankenwelt.
In einer der stärksten Szenen wird Willem Dafoe von einem Priester, gespielt von Mads Mikkelsen, befragt. Es steht die Frage im Raum, ob er nun verrückt sei oder nicht.
„Gott hat mir eine Gabe gegeben. Ich kann nur malen, ich kann nichts anderes. Vielleicht bin ich ein Maler für Menschen, die noch nicht geboren sind.“
Eine Anomalie auf Erden, weil er sie anders sah als alle anderen. Hatte Van Gogh zum damaligen Zeitpunkt wirklich erkannt, dass große und wichtige Kunst seiner Zeit oft voraus ist oder war er nur größenwahnsinnig. Was jedoch bleibt, ist Willem Dafoe und sein schweifender Blick in den Himmel. Die Frage wieso Van Gogh so anders war und wie er diese Frage nutzte Kunst zu erschaffen, die zu seinen Lebzeiten an der Schwelle zur Ewigkeit stand.
Regisseur: Julian Schnabel
Genre: Drama
Crew: Screenplay: Julian Schnabel, Jean-Claude Carrière, Louise Kugelberg. Camera (color, widescreen): Benoît Delhomme. Editor: Julian Schnabel, Louise Kugelberg. Music: Tatiana Lisovskaya.
Cast: Willem Dafoe, Rupert Friend, Oscar Isaac, Mads Mikkelsen, Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner, Niels Arestrup.
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