Der König der Löwen – Hakuna Matata oder wie war das?

Der König der Löwen kehrt auf die Leinwand zurück und wird sich den Thron auf dem  Boxofficefels zurückholen, wenn man den ersten Vorverkaufszahlen trauen kann. “Disney is gonna make big money” so viel steht fest – aber verlassen wir auch dieses Mal das Kino mit einer Hakuna Matata Mentalität?

Dumbo, Das Dschungelbuch, Mary Poppins, Aladdin und unzählige mehr. Disney startet die Großoffensive mit Realverfilmungen ihrer größten und beliebtesten Klassikern. Für Disneyfans und welche, die es noch werden wollen, ist eine Hochzeit angebrochen, denn alle paar Monate erscheint ein Klassiker in neuem Gewand. Immer wieder stehe ich dabei vor der Frage, ob neu wirklich immer besser ist? Das Dschungelbuch war ein Kassenerfolg und konnte auch durch seinen leicht düsteren Look überzeugen. Aladdin hat versucht seine alte Leichtigkeit wiederzuerwecken und ist, meiner Meinung nach, daran gescheitert. Außer in den Gesangspassagen kam leider nur wenig von der alten Unbeschwertheit auf.

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Simba und Mufasa © Disney

Mit der König der Löwen will Disney wieder auftrumpfen und holt einen ihrer erfolgreichsten Filme hervor. Atemberaubende und ich meine wirklich atemberaubende Effekte kommen hier zum Einsatz. Wenn man bei einer Close in Rafikis Gesicht jede einzelne Pore erkennt, jede Falte förmlich spüren kann und ein Strahlen  in den Augen hat, dann könnte er genau so in Afrikas Savanne leben. Ebenso Simba, Mufasa und Scar. Disney erreicht mit Der König der Löwen ein neues Level im Bereich der Realanimation und schießt sich leider, so muss man sagen, ins eigene Bein. Denn mit großer Macht folgt große Verantwortung, so sagte zumindest einst die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft. 

König der Löwen ist die wohl schönste Savannen Dokumentation seit Anbeginn der Filmgeschichte. Ständig habe ich mich gefragt, wieso mich Der König der Löwen nicht packt. Der Klassiker von Disney, der einem das Herz bricht und doch war es dieses Mal anders. An den Gesangseinlagen kann es nicht gelegen haben, denn die haben wie immer gezündet. Die gesamte Kinoreihe wippt munter bei Hakuna Matata mit oder summt verliebt bei Can you feel the love tonight. Aber sobald sich Simba und Nala gegenüberstehen und sich verträumt anschauen, spürt man nichts. 

Zwei Löwen starren sich an und lecken sich über das Gesicht. Näher an einem dieser majestätischen Tiere wird man wohl kaum kommen, aber Moment, die sind doch animiert. Da hätten wir auch schon das Problem. Durch den hohen Realismusgrad gehen Emotionen und Mimiken aus der klassischen Zeichentrick-Animation verloren. Ich konnte mich nie richtig fallen lassen.  Selbst nicht wenn ein kleines Löwenbaby um seinen verstorbenen Vater trauert. 

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Simba und Mufasa © Disney

An den Klassiker aus 1994 kommt die Neuauflage also nicht heran. Das liegt Größtenteils am zu hohen Realismus, den man bei der Animation an den Tag gelegt hat. Dennoch muss man sagen, dass die Synchronsprecher den Film noch einmal weit noch vorne tragen und ihm einiges mehr an Tiefe und Gefühl verpassen, die ansonsten wohl kaum vorhanden wäre.

Regisseur: Jon Favreau

Genre: Animation, Adventure, Drama, Family

Cast: Donald Glover, Beyoncé Knowles, James Earl Jones, John Oliver, Chiwetel Ejiofor, Alfre Woodard, John Kani, Seth Rogen, Billy Eichner, Eric André, Florence Kasumba, Keegan-Michael Key, JD McCrary, Shahadi Wright Joseph, Amy Sedaris 

Crew: Screenplay: Jeff Nathanson, Brenda Chapman Editor: Mark Livolsi. Cinematography: Caleb Deschanel. Music: Hans Zimmer.


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