Tel Aviv On Fire: Hummus – Einfach fabelhaft!
Wer Hummus nicht mag, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. So oder so ähnlich lautet eines der berühmtesten Zitate des berühmten Modemachers Karl Lagerfeld. Um Hummus geht es auch in der neuen israelischen Komödie Tel Aviv On Fire. Und noch um so viel mehr. Hier ist unsere Kritik zu dem Film.
Die fiktive Soap-Opera „Tel Aviv On Fire“ ist ein echter Straßenfeger und lockt sowohl Palästinenser als auch Israelis allabendlich vor die heimatliche Glotze. Die Serie spielt im schicksalhaftes Jahr 1967 und erzählt die Geschichte von Manal, einer arabischen Spionin. Manal ist die Geliebte des palästinensischen Widerstandskämpfer Marwan, verliebt sich bei ihrer Mission aber offenbar auch in ihr Hauptziel – den israelischen General Yehuda. Diese Geschichte ist natürlich perfekt für eine kitschige Seifenoper.
Der junge Palästinenser Salam (Kais Nashif) ist Drehbuchautor der Serie und muss für die Dreharbeiten jeden Tag die Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland überqueren. Bei einer Checkpoint-Kontrolle gerät das Skript der nächsten Folge in die Hände des israelischen Kommandeurs Assi (Yaniv Biton). Das kommt dem gelangweilten Grenzwächter gerade recht. Um seine Frau zu beeindrucken, zwingt er Salam das Drehbuch umzuschreiben. Ein Bombenerfolg! Von nun an denken sich Salam und Assi immer neue schnulzige Dialoge und absurde Plotentwicklungen aus.
Die angespannte Situation zwischen Palästina und Israel ist immer wieder Thema von Filmen und wird nicht selten auch in komödiantisch anmutenden Werken untergebracht. Bei Abpfiff Frieden (2016) oder Das Schwein von Gaza (2012) sind nur zwei Beispiele aus den vergangenen Jahren. Nun also Tel Aviv On Fire. Regisseur Sameh Zoabi ist in Iksal, einem palästinensischem Dorf in der Nähe von Nazareth, geboren und aufgewachsen. Seine besondere filmische Handschrift wurde vom Filmmaker Magazine gewürdigt, das ihm als einen der „Top 25 New Faces of Independent Cinema“ benannte. Seine Filme wurden bereits auf diversen Festivals rund um die Welt gezeigt.
„Es ist eine große Herausforderung, eine Komödie zu drehen, die sich mit der palästinensischen und israelischen Wirklichkeit beschäftigt. Die Menschen nehmen die Region und den Konflikt sehr ernst. Jeder Versuch, eine Komödie daraus zu machen, kann leicht missverstanden werden und muss sich dem Vorwurf stellen, nicht stark oder ernst genug zu sein“, sagt Zoabi über die Herausforderung bei seinem neuesten Werk. Doch Tel Aviv On Fire ist keine plumpe Komödie – im Gegenteil: Immer wieder werden auch ernste Worte gesprochen. Dies ist bei der Thematik auch anders kaum möglich.
Besonders die Szenen zwischen Salam und dem Kommandeur Assi sind immer wieder zauberhaft inszeniert und tragen doch so viel Ernsthaftigkeit in ihrem Dasein. Schauspieler Kais Nashif auf der einen Seite, nuanciert, bedacht, still – im Gegensatz dazu steht der hochexplosive und energiegeladene Yaniv Biton. Dieses Zusammenspiel der beiden ist definitiv das Highlight des Films.
Ansonsten verliert sich Zoabi jedoch in manchen Situationen zu sehr in Details und kommt oft nicht auf den Punkt, sodass die eigentliche Handlung am Ende leider nur als Tarnung für das Zusammenspiel der einzelnen Akteure dient. Vor allem die Soap Opera-Szenen hätte man noch besser und ausgiebiger ausschmücken können. Mit ihrem völlig überzogenen Look und den extrem übertriebenen Emotions-Dialogen trifft sie zwar den Kern, hätte am Ende aber gut und gerne mehr Raum im Film einnehmen können.
So bleibt Tel Aviv On Fire ein Werk, welches sich vor allem auf Momentaufnahmen berufen kann und durch eine starke Verbindung der Charaktere überzeugt. Die Handlung an sich sorgt leider nicht für Jubelstürme und ist schnell vergessen. Doch wer einen „echten Einblick“ in das Leben an der Grenze bekommen will – fernab von Konflikten – ist mit Tel Aviv On Fire sehr gut aufgehoben.
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