Point Blank: Unser tägliches Brot…

Kleine, dreckige Actionfilme sind genau das richtige für Netflix! The Night Comes For Us ließ mich mit seinen brutalen Einlagen nicht mehr los, McGees The Babysitter war dumpf und doch irgendwie erheiternd und Triple Frontier katapultierte sich mit seinem Staraufgebot fast schon in Blockbuster-Sphären. Mit ähnlichen Ambitionen startete nun das nächste Netflix-Original Point Blank beim Streaminganbieter – hier unsere Kritik…

Zugegeben: Die Idee von Point Blank ist nicht neu. Genauer gesagt ist der Film von Regisseur Joe Lynch ein Remake des französischen Films À bout portant (Aus kurzer Distanz) von 2010. Und da die Prämisse von Point Blank sehr simpel ist, wurde der Film auch schon in Südkorea, in Bollywood und im tamilischen Kino neu verfilmt. Nun also auch die Amis. Wer Filme von Regisseur Joe Lynch kennt, weiß auch, dass er seinen Werken immer eine Spitze Schwarzhumorigkeit hinzufügt. Das war im Büro-Splatter Mayhem so und das war auch im Nerd-Gemetzel Knights Of Badassdom so. Und achja: Viel Blut gab es dort auch.

Auch Point Blank ist hart. Jedoch weit entfernt von Lynchs bisherigen Werken. Und das ist schade. Denn gerade solche unvorhersehbaren Splatter-Einlagen hätten aus Point Blank am Ende vielleicht einen sehenswerten Film gemacht. Ansonsten bleibt der Streifen dann wohl am Ende doch nicht allzu lange in meiner Erinnerung. Trotz der beiden Hauptdarsteller Anthony Mackie und Frank Grillo.

Anthony Meckie und Frank Grillo stapfen durch die Straßen © Netflix

Das Duo ist nämlich wirklich echt cool und man hat Bock, ihnen zuzuschauen. Paul (Anthony Mackie) führt ein harmonisches Leben mit seiner hochschwangeren Frau (Teyonah Parris) und das obwohl er als Krankenpfleger einen relativ stressigen Job hat. Eines Tages trifft er auf einen unbekannten Patienten (Frank Grillo), der mit einer Schusswunde und Verletzungen nach einem Autounfall im Krankenhaus liegt. Der unbekannte Patient namens Abe wird verdächtigt den Staatsanwalt umgebracht zu haben und wird daher von der Polizei überwacht. Doch Abes Bruder Mateo (Christian Cooke) möchte ihn gerne aus dem Krankenhaus holen – und benötigt dafür die Hilfe von Paul. Als Druckmittel wird dann kurzerhand Pauls Ehefrau gekidnappt.

Und wie das in solchen Filmen ist, wird relativ schnell klar, dass im Duo Mackie-Grillo der eine jeweils nicht auf den anderen verzichten kann. Eben weil es um die Frau geht. Und dann auch noch, weil Paul Abe mit Morphium versorgen muss. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren sehr gut miteinander, Meckie spielt den emotionsgeladenen Krankenpfleger sehr gut, und bei Grillo ist es erstaunlich zu sehen, wie man auch mit Anfang 50 noch so eine Maschine sein kann.

Leider wird am Ende dann doch nur eine Nullachtfünfzehn-Story vom Band gelassen, die auch trotz der Harmonie zwischen den Hauptakteuren und einigen soliden Kampf-Szenen nicht überzeugen kann. Das liegt auch an der wirklich dummen Vorgehensweise der korrupten Polizei, die sich quasi als dritte Partei irgendwann in den Film einschleicht. Dies liegt aber auch an dem Soundtrack, der oft falsche Eindrücke vermittelt und ernste Szenen zu Comedy-Szenen macht. Letztlich ist es aber das schwache Drehbuch, welches jeden geübten Actionfilm-Zuschauer am Ende gähnend zurück lassen wird.

Netflix muss besondere Filme auf den Markt werfen, um diesen zu erobern. Point Blank ist dagegen leider zu handelsüblich und austauschbar…


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