Stuber – Alles für die Sterne

„Ich bin Stu, wer bist Du?“ Mit diesen Worten begrüßt Uber-Fahrer Stu (Kumail Nanjiani) seine Kunden jedes Mal aufs Neue. Eines Tages sitzt plötzlich der mürrische Cop Vic (Dave Bautista) auf dem Beifahrersitz der Quasselstrippe – und will die Mitfahrgelegenheit dazu nutzen, einen asiatischen Drogenboss quer durch Los Angeles zu jagen. Und so beginnt eine heitere Action-Fahrt durch die Stadt…

Regisseur Michael Dowse (Goon) erinnert sich: „Nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte, dachte ich, es ist die perfekte Vorlage, um einen Film mit viel Herz und viel Witz zu drehen.“ Stuber erinnert in seiner Prämisse an eine Mischung aus Central Intelligence mit Dwayne Johnson und Kevin Hart und Collateral mit Tom Cruise und Jamie Foxx. Die Waage in Sachen Action und Humor hält sich, das Publikum wird neben durchaus gelungenen Actionsequenzen auch mit einigen ordentlichen Gags verwöhnt.

Vor allem das Zusammenspiel zwischen Nanjiani und Bautista ist wirklich gut und sie beflügeln sich gegenseitig. Gerade die Tatsache, dass die beiden Charaktere sich wohl nie treffen würde, wären sie nicht durch die Uber-Fahrt dazu gezwungen, sorgt immer wieder für einige schräge Momente. Auf der einen Seite Stu, der dem neuen Millennial-Mann entspricht, der gerne über seine Gefühle spricht und dem es nichts ausmacht auch mal zu weinen, auf der anderen Seite Vic, der den traditionellen, stoischen und auch wütenden Actionhelden der Vergangenheit verkörpert.

Vic (Dave Bautista) ist auf der Jagd nach einem Drogenboss, der seinen Ex-Partner auf dem Gewissen hat. © 20th Century Fox

Die Story hinter Stuber bleibt am Ende doch irgendwo in der Belanglosigkeits-Wolke hängen – es ist völlig egal, was da passiert. Wichtig ist: Bitte durchgehend lachen! Der Film möchte natürlich keine perplexe Action-Thriller-Story erzählen, von Vielschichtigkeit kann keine Rede sein. Aber das ist völlig okay. Leute, die sich diesen Film anschauen, werden wohl genau das bekommen, was sie wollen.

Spannend ist auch zu sehen – und das ist ein Aspekt, den in letzter Zeit immer mehr Filme und Serien aufnehmen – wie mit gesellschaftskulturellen und zeitgemäßen Dingen umgegangen wird und welche Rolle sie auch in Stuber spielen. Das bekannte Dienstleistungsunternehmen Uber ist mittlerweile nicht mehr aus der – zumindest US-amerikanischen – Gesellschaft wegzudenken, auch Instagram, WhatsApp und Co. werden aufgegriffen. Übrigens: Wer denkt, Stuber sei vielleicht ein perfektes Marketingfilmchen für das Unternehmen, täuscht. Im Vordergrund stehen ganz andere Sachen.

Ein wirklich dickes Manko gibt es jedoch, was die deutsche Synchronstimme angeht: Bei allem Respekt vor seiner Kunst, mit der er Deutschlands Comedy-Szene über viele Jahre geprägt hat – aber Rick Kavanian als Synchronstimme von Stu ist einfach furchtbar. Der typische indische Dialekt ist 2019 einfach nicht mehr lustig. Kavanian trägt hier leider ziemlich viel Klischeebehaftetes in den ansonsten durchaus sehenswerten Film. Also: Unbedingt auf Englisch gucken…


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