The Good, the Bad, the Weird – Drei glorreiche Halunken
In den 30er Jahren finden sich in der Mandschurei ein Dieb, ein Kopfgeldjäger und ein Bandit zusammen: “The Weird” (Song Kang-ho), der Dieb, stiehlt eine mysteriöse Schatzkarte und kommt damit “The Bad” (Lee Byung-hun), dem Banditen, zuvor. “The Good” (Jung Woo-sung) hingegen jagt beide, um deren Kopfgeld einzutreiben. Verfolgt wird das Trio von einer Gangsterbande, Schwarzmarkthändlern, koreanischen Unabhängigkeitskämpfern und der japanischen Armee. Ob diese absurde Situation in etwa so unterhaltsam ist, wie sie klingt, erfahrt ihr hier!
Adrenalinreiche Hommage an den Italo-Western
Was klingt wie ein actiongeladenes, turbulentes Abenteuer ist auch genau das. The Good, the Bad, the Weird tritt zu keiner Sekunde auf die Bremse und erschlägt sein Publikum im positiven Sinne mit praktischen Effekten und turbulenten Action-Versatzstücken in hoher Frequenz. Zur Ruhe kommt hier sicherlich keiner! Insbesondere im Finale wird ein wahnsinniger Aufwand betrieben: Wunderbare Kampfchoreographien und Verfolgungsjagden, dargestellt durch viele Plansequenzen, garniert mit dem typisch überdrehten asiatischen Humor. Das ganze ist zwar durchaus chaotisch, aber nie ein unübersichtlicher Sehgenuss. Lediglich die Frage nach der Zugehörigkeit der jeweiligen Truppe stellt sich ab und zu.
Nicht nur im Titel finden sich in Kim Jee-woons Werk Anlehnung an Sergio Leones Spaghetti-Western: Teilweise werden Shots und Sequenzen nahezu 1:1 nachgestellt. Dennoch entsteht nie das Gefühl einer billigen Kopie, man sollte sich also nicht vom etwas billig wirkenden Filmposter abschrecken lassen. So wie es ein Tarantino in Kill Bill mit seiner Interpretation des koreanischen Lady Snowblood vorgemacht hat, machen es nun eben die Koreaner auf ihre ganz eigene Art und Weise mit der Dollar-Trilogie. Apropos Kill Bill: auch hier entdeckt der aufmerksame Zuschauer ein bekanntes musikalisches Versatzstück wieder, das mich ein kleines Stückchen aus der bekannten Couch gehoben hat.
An der Umsetzung mangelt es ebenfalls nicht. Kulissen, Kostüme, Schauplätze, die bereits angesprochenen Plansequenzen und eine fantastische Sequenz zu Beginn des Filmes als die Kamera einen Zug verfolgt, der gerade von einer Bande Banditen angegriffen wird. Klar, von einem Action-Film, darf man in der Regel keine großartigen Charakterstudien erwarten, die findet man nämlich auch hier nicht. Mit den jeweiligen Ein-Wort-Beschreibungen lassen sich die Protagonisten schon ganz gut einordnen und werden zweckmäßig in die Handlung eingebunden.
Das rote Fädchen
Ja, die Handlung – einer der wenigen Kritikpunkte, die dann doch bestehen. So gut die einzelnen Szenen auch sind, fehlt insgesamt eine Art von Bindemittel, die das Ganze in einen größeren Kontext einbettet. Dies wird gegen Ende mit der Etablierung eines politischen Kontexts durchaus versucht, hätte allerdings mehr intensiviert werden können. Im Einklang mit den tollen, actionreichen Sequenzen fehlt hier noch ein wenig der Subtext. Den braucht man zwar nicht unbedingt, aber wenn man die politische Ebene schon mit einführt, hätte man diese auch gerne noch ein wenig weiter ausarbeiten dürfen. Vielleicht sind Metaebene, komplexe Figurenzeichnungen oder ein historischer Kontext ja auch da und wegen des rasanten Tempos verborgen geblieben, das mag durchaus sein. Außerdem steht für die Figuren nie irgendwas anderes als ihr Leben auf dem Spiel und keiner der Protagonisten scheint eine sonderlich interessante Vorgeschichte oder großartige Motivation für ihr Handeln zu besitzen. Das stört zwar nicht und ist durchaus in Western-Tradition, hätte aber den Film durchaus noch eine Ebene höher heben können.
Gelangweilt wird sich jedenfalls aufgrund der irrwitzigen Handlung, netten Gags und der tollen Action schlussendlich nie und so steht hier auf jeden Fall eine Empfehlung für The Good, the Bad, the Weird, auch wenn man „nur“ einen sehr guten Popcorn-Film bekommt.
Von Bernd Wetzl
Ihr wollt mehr Informationen zu Filmen aus der Korea-Ecke? Dann lest auch unsere anderen Artikel, die unter der Kategorie Seoultember laufen.
Durst ist zum Beispiel ein ganz besonderer Vampir-Thriller. Inszeniert von Kult-Regisseur Park Chan-wook. m Zentrum der Handlung steht der katholische Priester Sang-hyun, der nach einer Bluttransfusion zum Vampir wird . Klingt spannend? Ist es auch… Lest hier weiter!
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