Booksmart – Was man nicht aus Büchern lernt

Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) haben in der Highschool alles richtig gemacht. Mit Bestnoten blicken sie nun wohlverdient einer glänzenden Zukunft an Elite-Unis entgegen und herab auf die Loser ihrer Klasse. Doch am letzten Schultag stellt Molly voller Entsetzen fest, dass es auch ihre Mitschüler an die besten Unis geschafft haben – obwohl diese offenbar nur Party im Kopf hatten. Fest entschlossen, sich nichts entgehen zu lassen, überredet sie Amy den Spaß der letzten Jahre in den noch verbleibenden Stunden auf der Highschool nachzuholen. Eine epische Nacht des schlechten Benehmens steht ihnen bevor, an deren Ende eine Lektion steht, die man nicht aus Büchern lernen kann. Unsere Meinung zu Booksmart.

Unzertrennlich – Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) © Annapurna Pictures

Ein Herz und eine Seele

Wenn man sich die Handlung von Booksmart vor Augen führt, mag schnell der Eindruck entstehen, dass die x-te Anlehnung an Superbad auf die Kino-Zuschauer wartet. Was den Film trotz aller Klischees besonders und authentisch macht, ist dabei allerdings in erster Linie die Chemie der beiden Hauptfiguren. Mit Witz und Charme manövrieren sich das freche Duo Molly und Amy durch die letzte Nacht an der High School und machen dabei an allerhand absurden Stationen Halt. Dabei erinnert die sehr authentisch erzählte langjährige Freundschaft der beiden durchaus an die Dynamiken aus Buddy-Cop-Filmen. Es werden Bälle, Insider und Gags hin und her gespielt bis es kein Halten mehr gibt, wodurch die tiefgehende Beziehung zweier enger Freunde auch für den Zuschauer nachvollziehbar präsentiert wird.

Außerdem interessant: Nicht nur verpasste Erfahrungen wollen die zwei Protagonistinnen nachholen, nein. Vielmehr markiert diese Nacht auch die letzte gemeinsame Zeit bis sich die Wege erst einmal trennen. In Kombination mit reichlich vielen skurrilen Nebenfiguren zeigt sich eine urkomische Achterbahnfahrt, bei der man gemeinsam mit den beiden liebenswerten Mädchen ganz neue Dimensionen deren Freundschaft ergründet.

Am letzten Schultag darf es schon einmal etwas wild werden. © Annapurna Pictures

Timing ist alles

Neben den rundum gelungenen Figurenzeichnungen besticht Booksmart vor allem durch seinen Rhythmus. Gepaart mit einem überdreht kurzweiligen Soundtrack muss an dieser Stelle der dafür maßgebliche Schnitt des Filmes lobend herausgestellt werden. In Kontrast zu Molly und Amy fängt der nämlich schon deutlich früher an, sich auszutoben. Früher als man erwartet, jedenfalls. Manchmal wird sogar noch im gesprochenen Wort die Einstellung oder Szene gewechselt. Die Folge: ein sehr ungewöhnlicher, aber toller Flow, der nicht zu lange auf einzelnen Gags verweilt und einen direkt in die nächste Sequenz wirft. Wenig “Kennste, Kennste?”-Humor à la Mario Barth, sondern eine schnelle Salve, bei der es dem Publikum selbst obliegt, den Humor zu dissezieren und sich auf dessen Charakteristika einzulassen. Lachen und dann sofort ab in die nächste Szene!

Ebenso mühelos wie der Schnitt geht Regie-Debütantin Olivia Wilde das Einbinden von Feminismus und LGBT+-Themen von der Hand. Amy ist lesbisch – das wissen Schule, Eltern und Lehrer. Nie als große Besonderheit oder Selbstzweck inszeniert, muss man hier also auf altbackene Versatzstücke verzichten. Kein melodramatisch inszeniertes Coming-Out, keine Bewertung der Sexualität und vor allem keine Definition über diese. Die gleichgeschlechtliche Präferenz wird als das Normalste der Welt gesehen und ist so nie Motiv des Films, sondern lediglich authentischer Bestandteil des Charakters.

Wenn sich Booksmart auf mittelfristig als genauso kultig wie Superbad etabliert, nur eben für ein weiblicheres beziehungsweise diversifiziertes Zielpublikum, dann hat Olivia Wilde mit ihrem Erstlingswerk alles richtig gemacht. Eine ziemlich unterhaltsame Komödie steht jedenfalls jetzt schon zu Buche.

Porträt einer jungen Frau in Flammen

In Porträt einer jungen Frau in Flammen geht es um die Malerin Marianne, die den Auftrag bekommt, ein Porträt der Tochter der Gräfin zu zeichnen. Dabei soll sie allerdings unauffällig vorgehen.

Ein Drama, welches nicht nur durch seine wunderschöne Optik auffällt und selber schon fast als Porträt durchgehen würde. Unsere ausgiebige Kritik findet ihr hier…


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