The Peanut Butter Falcon – Gemeinsam Richtung Wrestlingschule
Ehrlich gesagt konnte ich mit Wrestling nie wirklich was anfangen. Während meiner Grundschul-Zeiten war ich voll und ganz dem Fußball verfallen – und das ist bis heute so. Doch Freunde von mir waren vollends begeistern von den Showkämpfen und imitierten sogar auf dem Schulhof Kämpfe zwischen dem Undertaker und Hulk Hogan. Auch in The Peanut Butter Falcon geht es um Wrestling und die Frage: Wie weit würdest Du für deinen Traum gehen? Und mitten drin: Ein junger Mann mit Down Syndrom…
Zak (Zack Gottsagen) hat einen großen Traum. Eines Tages möchte er die Wrestling-Schule des legendären Salt Water Redneck (Thomas Hayden Church) besuchen und auf den Brettern kämpfen. Allerdings befindet sich Zak, der das Down Syndrom hat, zur Zeit in einem Altersheim und muss dort mit deutlichen älteren Menschen zusammenwohnen. Doch eines Tages entschließt sich Zak: Auf und davon! Bei seiner Flucht trifft er auf den verbitterten Fischer Tyler (Shia LaBeouf), der aus ganz persönlichen Gründen ebenfalls auf der Flucht ist. Und so tut sich das ungleiche Paar zusammen…
Und so ungleich dieses Paar tatsächlich ist, so mehr begeistert die Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden. Shia LaBeouf spielt einen harten Hund, der selbst genug Probleme hat und nun auch noch auf Zak trifft. Dabei ist es LeBeuofs Figur Tyler völlig egal, ob Zak eine Krankheit hat oder nicht – er geht mit ihm um, wie mit jedem anderen Menschen. In erster Linie einmal genervt und gereizt. Doch genau das macht den Film so sehenswert und Tylers Figur – trotz seiner verbitterten Attitüde – so liebenswert. Er sieht jeden Menschen gleich – eben auf seine Art. Und genauso sollte jeder mit seinen Mitmenschen umgehen. Unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Alter oder eben körperlichen oder geistigen Einschränkungen.
Klare Systemkritik
Der Film ist auch als deutliche Kritik am System zu verstehen. Wie kann es sein, dass ein junger, körperlich durchaus fitter Mann in ein Altersheim vor sich hin vegetieren muss? Ein deutlicher Aufruf gegen die Politik: Pflegeberufe müssen deutlich besser entlohnt werden, ansonsten fehlen die Fachkräfte und es wird immer wieder zu solchen Fällen kommen. Auch Eleanore (Dakota Johnson) ist solch eine Fachkraft und ist zu Beginn darauf bedacht, ihrer Pflicht nachzukommen und Zak ins scheinbare behütete Heim zurückzuholen. Doch auch sie agiert von Zeit zu Zeit verständnisvoller.
Auf unserem Road Trip mit dem Duo um Tyler und Zak begegnen wir natürlich auch einigen schrägen Figuren. Das ist für die emotionale Geschichte nicht unbedingt nötig, fällt aber auch nicht negativ auf. Einen blinden schwarzen Pfarrer – na gut, kann man mal machen. Auch brenzlig wird es das ein oder andere Mal. Dies bringt die ansonsten eigentlich doch sehr ruhige und entspannte Erzählweise ein bisschen Durcheinander, ist aber auch verzeihbar.
LaBeouf und Gottsagen harmonieren
Ein abenteuerlicher Trip entlang der Küste von North Carolina und wilde Sumpflandschaften bestimmen das optische Bild der wirklich unterhaltsamen Reise der beiden Protagonisten. Ein sichtlich abgefuckter Shia LaBeouf macht seine Sache ausgezeichnet. Ein Riesenlob natürlich allen voran für Schauspieler Zack Gottsagen, der in seiner ersten Rolle gleich überzeugt und wirklich hingebungsvoll und gutherzig aufspielt.
Auch das Ende ist mehr als versöhnlich – The Peanut Butter Falcon ist kein Film, bei dem man schlimme Konsequenzen sehen möchte. Und genauso lebensbejahend endet es dann auch und man hat vielleicht einen der besten Filme des Jahres gesehen…
The Peanut Butter Falcon hat die schwere Bürde, gleichzeitig mit dem neuen Star Wars-Film in den Kinos anzulaufen. Doch wieso sollte man nicht einfach zweimal ins Kino gehen?
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