Electric Girl – Hypnotischer Trip durch Hamburg
Wonder Woman und Captain Marvel haben in letzter Zeit die Fahne für weibliche Superhelden hochgehalten. Und auch das kleine Deutschland traut sich nun an einen weiblichen Superhelden. Darf ich vorstellen: Electric Girl! Sie kann Strom hören, Magnetismus spüren und… scheint, als wäre sie ein bisschen verrückt. Eine skurrile Filmerfahrung. Seit einigen Tagen auf Blu-ray und DVD – und schon jetzt bei uns in der ausführlichen Kritik…
Die Hobby-Poetry-Slammerin Mia (Victoria Schulz) lebt in den Tag hinein, arbeitet abends in einer Bar und verdient sich ihr Geld mit Synchronisationsarbeiten für ein Filmstudio. Ihre aktuelle Rolle ist die einer Anime-Superheldin namens Kimiko. Die blauhaarige Heldin hat vor allem eine tiefe Verbindung zu allem, was unter Strom steht. Außerdem kämpft sie gegen eine drohende Gefahr und einen Super-GAU. Dieses fiktive Szenario nimmt immer mehr in Mias realem Leben einen Platz ein – und artet in vielen surrealen und konfusen Momenten aus.
Hypnotischer Selbstfindungstrip
Ist die junge hippe Frau vielleicht einfach nur auf Drogen? Oder quält sie unterbewusst durchgehend die Angst um ihren Vater, der im Sterben liegt? So richtig werden diese Fragen in den 89 Minuten Laufzeit nicht beantwortet – doch das ist nicht weiter tragisch. Wir begleiten stattdessen Mia bei ihren fast schon psychodelisch anmutenden Trips durch Hamburg und ins Umland. Dabei sehen wir eine junge Frau, die noch nicht so richtig weiß, wo sie im Leben steht. Ihr Talent fürs Schreiben und Dichten ist nicht wirklich etwas, womit man Geld verdienen kann – und so hat sie im grummeligen Nachbarn Kristof (Hans-Jochen Wagner) einen Zuhörer gefunden.
Auch sonst will sich Mia nicht wirklich am Spießertum beteiligen, ist bei der Suche nach ihren eigenen Vorstellungen aber auch noch nicht so richtig fündig geworden. Leider verliert sie dadurch sehr schnell an Sympathie und handelt in manchen Momenten nicht so, dass man denkt: „Wow, sie hat es jetzt aber den Leuten gegeben!“, sondern eher „Wow, das war jetzt völlig unnötig!“. Denn eines der Probleme ist: Mias „Gegenspieler“ sind alle nicht wirklich unsympathisch, sondern einfach nur Menschen, die ihren Platz im Leben gefunden haben.
Der Anime im Film
Und so ist man als Zuschauer auch nicht wirklich auf der Seite der Protagonistin, sondern schaut ihr eher bei ihren wirren Verhaltensmustern zu. Selbst in Situationen, wo Mia was Gutes tut und die Chance hat, Sympathien zu gewinnen, fällt sie am Ende mit ihrer wirklich nervtötenden Art doch wieder negativ auf. Schön sind dagegen die Animations-Szenen, die es öfter mal zu sehen gibt. Obwohl Kimiko die Figur ist, der Mia nacheifern will, ist das Anime-Mädchen doch deutlich unaufgeregter und ansprechender als ihr menschlicher Gegenpart.
Und so ist man am Ende ein bisschen unschlüssig, ob man sich nun wirklich freuen kann über das, was geschafft wurde. Dennoch fällt der Film vor allem durch seinen fast schon hypnotischen Stil auf und ist daher sicherlich eine spannende Erfahrung für alle Film-Fans…
Lust auf eine rührende, herzerwärmende Geschichte? Dann ist The Peanut Butter Falcon genau der richtige Film für Euch. Shia LaBeouf und Zack Gottsagen begeben sich auf eine abenteuerliche Reise. Ein Film über Freundschaft, Vorurteile und die wirklich wichtigen Sachen im Leben. Jetzt im Kino…
Bei uns natürlich schon in der ausführlichen Kritik. Schaut mal rein.
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