A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando
Woody und Buzz – Buzz und Woody, wie sind wir mit diesen beiden Spielzeugen gewachsen. Durch was für Abenteuer wir bereits mit ihnen gegangen sind. Drei wundervolle Geschichten haben wir mit ihnen erlebt und ein mehr als wundervolles Ende haben sie gefunden. Bald kommt mit A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando Teil 4 in die Kinos, aber muss wirklich nochmal eine Neus Abenteuer mit den beiden her?
Neun Jahre sind seit dem 3. Teil verstrichen. Neun Jahre in denen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf Woody, Buzz, Jessie, Rex, Slinky und den ganzen Rest der Spielzeugbande zurückdenken konnten. Neun Jahre mit einem perfekten Ende für eine Serie, dass mir selbst heute noch die Tränen in die Augen bringt. Als Andy sich in seinem Auto auf dem Weg zum College macht und Woody ihm von Bonnies Veranda aus ein herzerweichendes “So long, Partner” mitgibt, bleibt mir die Luft im Hals stecken, ich bekomme Gänsehaut und mir läuft eine Träne die Wange herunter und das alles mit einem wohligen Gefühl, denn ich und auch Woody wissen jetzt, dass manche Dinge nicht für die Ewigkeit gemacht sind, wir sie aber immer mit uns tragen werden.
Die Geschichte von Andy war erzählt und so verabschiedeten sich Woody und Buzz mit einem der besten Ende der Filmgeschichte. Aber in Toy Story geht es nicht um Andy, sondern viel mehr um die Spielzeuge und wie sie durchs Kinderzimmer huschen, wenn niemand hinsieht. Da trifft der Titel von Teil 4 perfekt zu, mit “A Toy[‘s] Story” wird noch einmal deutlicher, dass es sich um Woody dreht. Es ist seine Geschichte, wie er sich entwickelt. Man könnte es auch einen Spielzeug-Coming-of-Age Film nennen.
So beginnt mit Teil 4 der Toy Story Saga ein neuer Lebensabschnitt für Woody. Er ist jetzt bei Bonnie, einem kleinen Nachbarsmädchen, das kurz vor ihrem ersten Tag im Kindergarten steht und der muss prompt mit seiner Hilfe überstanden werden. Nach einer ersten etwas holprigen Bastelstunde kommt Bonnie mit einem Spielzeug nach Hause, ihrem neuem Lieblingsspielzeug, und zugleich das Highlight des Films. Selbstgebaut aus Plastikgabel, Google Eyes, Pfeifenreinigern und Eisstielen. Utensilien aus dem Mülleimer und als das sieht sich auch der neurotische Forky, wie er liebevoll von Bonnie genannt wird – Abfall. Woody sieht aber dem Anschein nach viel mehr in ihm und eine Suche nach Bestimmung und dem Sinn ihres Daseins beginnt.
Wir beginnen mit einer Rückblende – vor 9 Jahren. Es stürmt und regnet stark. Andy kommt völlig durchnässt in sein Zimmer gerannt und legt seine Spielsachen aufs Bett und verschwindet. Ein großes Gewusel entsteht, denn das RC-Auto wurde im Regen vergessen. Eine Rettungsmission muss her um das verlorene Spielzeug wieder zurück zu bringen und bereits hier wird klar, dass Pixar mal wieder Unglaubliches mit seiner Vorzeigeserie geschaffen hat. Wie das Wasser auf die kleinen Figuren prasselt und sich das Licht des verzweifelt mit den Wassermassen kämpfenden RC-Autos im Regen spiegelt, sieht einfach unglaublich aus. Man kann einfach nur den Hut ziehen. Aber Pixar wäre nicht Pixar, wenn wir nicht noch eine Prise Gefühle hinzugemischt bekommen würden. Bo Peep. Die kleine Porzellanlampe mit ihren drei Schäfchen wird weggeben und Woody steht vor einer schwierigen Entscheidung, mit ihr zu gehen und Andy zurückzulassen oder seine Liebe ziehen zu lassen.
Ein fantastischer Auftakt und es geht genauso stark weiter. Nicht nur emotional wird man wieder komplett abgeholt, sondern das auch noch nach alter Pixar-Manier mit einer Menge Humor und Spaß. Neben Forky betreten noch einige weitere Spielzeuge das Licht der Kinderzimmer. Darunter Duke Kaboom, ein kanadischer Stuntfahrer, der nicht aufhören kann auf seinem Stuntbike zu posieren. Im Englischen gesprochen von Keanu Reeves, der gerade mit John Wick 3 durch die Decke geht und zugleich die E3-Messe mit Cyberpunk 2077 im Sturm erobert. Dann wären da noch Keegan-Michael Key und Jordan Peele oder wie sie sich nennen: Duck und Bunny. Zwei Plüschtiere, deren Hände aneinandergenäht sind und sich wie ein altes Ehepaar streiten nur um im nächsten Moment mit den verrücktesten Überfallplänen um die Ecke zu kommen. Genau Überfall, denn in einer Szene müssen sich die zwei den Schlüssel einer alten Damen besorgen. Allein nach dieser Sequenz hat man Duck und Bunny schon mehr als in sein Herz geschlossen.
Wo es hin Teil 2 in der Geschichte um Woody und Buzz noch zum Großteil Einflüsse aus dem Western gab, glänzt A Toy Story mit Inspirationen aus dem Horror á la Gänsehaut. Etwas schaurig im ersten Moment, aber dann wieder unheimlich liebevoll in den Nächsten um uns dann wieder mit Emotionen zu überwältigen.
Wer dachte, dass er nachdem Andys Geschichte zu Ende war, nicht noch einen weiteren Toy Story brauchen würde, wird vom Gegenteil überzeugt. Mit A Toy Story hat Pixar ein bahnbrechendes Animations-Abenteuer auf die Leinwand gezaubert, das mal wieder weiß, wie man Emotionen, Spaß und auch ein wenig Trauer in die Herzen der Menschen bringt und sie dort berührt, wo nur wenige Meisterwerke vordringen.
Regisseur: Josh Cooley
Genre: Animation/ Komödie
Cast: Tom Hanks, Tim Allen, Annie Potts, Tony Hale, Keegan-Michael Key, Madeleine McGraw, Christina Hendricks, Jordan Peele, Keanu Reeves, Ally Maki, Jay Hernandez, Lori Alan, Joan Cusack, Bonnie Hunt, Kristen Schaal, Emily Davis, Wallace Shawn, John Ratzenberger, Blake Clark, June Squibb, Carl Weathers, Lila Sage Bromley, Don Rickles, Jeff Garlin, Maliah Bargas-Good, Jack McGraw, Juliana Hansen, Estelle Harris, Laurie Metcalf, Steve Purcell, Mel Brooks, Alan Oppenheimer, Carol Burnett, Betty White, Carl Reiner, Bill Hader, Patricia Arquette, Timothy Dalton, Flea, Melissa Villaseñor, Jeff Pidgeon, John Morris.
Crew: Screenplay: Andrew Stanton, Stephany Folsom; story: John Lasseter, Andrew Stanton, Josh Cooley, Valerie Lapointe, Rashida Jones, Will McCormack, Martin Hynes, Folsom. Camera (color, widescreen): Patrick Lin, Jean-Claude Kalache. Editor: Alex Geddes. Music: Randy Newman.
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