Back to Maracanã – Mittelpracht auf Brasiliens Straßen
„Mach ihn! Maaaach ihn! Er macht ihn!“ Deutsche Fußball-Fans werden sich wohl nur bestens an diese Worte von Moderator Tom Bartels erinnern. Mario Götze schoss die Nationalmannschaft 2014 im Finale gegen Argentinien endlich wieder zum WM-Titel – das Sommermärchen in Brasilien war perfekt. Dies ist mittlerweile nun schon fünf Jahre her – und dennoch schafft es erst jetzt der Film Back To Maracana ins Kino. Ein Film, der ebenfalls während der WM 2014 spielt. Hier unsere Kritik…
Der argentinische Regisseur Jorge Gurvich erzählt die Geschichte des israelischen Geschäftsmanns Roberto (Asaf Goldstien), der sich zusammen mit seinem Vater und seinem Sohn auf den Weg nach Brasilien macht, um sich dort ein Spiel im altehrwürdigen Maracana-Stadion anzuschauen. Da Robertos Vater Samuel (Antônio Petrin) brasilianische Wurzeln hat, kommt das Mehrgenerations-Trio erst bei Samuels Schwester unter – macht sich dann aber doch noch auf eine abenteuerliche Reise durch das Land.
Der Fußball wird in Back To Maracana eigentlich nur als Mittel zum Zweck genutzt. Zum Zweck, eine typische Vater-Sohn-Geschichte zu erzählen – beziehungsweise zwei Vater-Sohn-Geschichten. Denn sowohl das Verhältnis zwischen Samuel und Roberto, als auch das Verhältnis zwischen Roberto und seinem Sprössling Itay (Rom Barnea), der anfangs überhaupt nicht vom Fußball und der Reise nach Brasilien begeistert ist, steht in Back To Maracana im Fokus.
Zu viel gewollt
Gurvich nimmt sich damit jedoch etwas zu viel vor, denn durch die verschiedenen Konflikte wird am Ende keiner so richtig abgehakt und emotional vermittelt. Dazu reihen sich nämlich auch noch einige andere kleinere Erzählstränge ein, die dem großen Ganzen am Ende einfach zu viel abverlangen. Der Zuschauer kann sich somit leider nie wirklich auf eine Geschichte konzentrieren – so in etwa muss das aussehen, wenn gleich elf Spieler einer Mannschaft dem Ball hinterherrennen. Leider etwas konzeptlos…
Hier kann der Film leider nicht mit Vorbildern wie zum Beispiel Nebraska (2013) mithalten. Echte Emotionalität kommt leider nie auf. Erst gegen Ende findet der Film dann wieder in die richtigen Bahnen auch wenn der Schluss erwartbar tragisch ist – hier gibt es dennoch einen versöhnlichen und konsequenten Abgang. Auch hier hätte man jedoch deutlich mehr rausholen können – beispielsweise durch einen im Gedächtnis bleibenden Soundtrack. Doch auch dieser kann leider nicht überzeugen.
7:1 bleibt weiter Thema
Positiv ist, dass Gurvich mit Spiel-Aufnahmen der WM punkten kann. So wird man doch relativ gut wieder an den Sommer 2014 zurückerinnert – auch wenn die brasilianische Mannschaft hierbei im Fokus steht. Und auch das – für deutsche Fans – unvergessene Halbfinale (7:1 gegen Gastgeber Brasilien) bekommt seinen Auftritt, wird allerdings für etwas makabere Zwecke genutzt. Dennoch muss man auch sagen, dass solch ein Film 2019 doch ein paar Jahre zu spät dran ist. Schließlich ist zwischenzeitlich in der schnelllebigen Fußballwelt doch wieder so einiges passiert.
Am Ende ist Back To Maracana leider nicht mehr als ein gefälschtes Neymar-Trikot vom Straßenhändler – kann man zwar tragen, weist im Vergleich zu hochklassigen Geschichten zahlreiche Mängel auf.
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