Criterion Corner #6: Yojimbo
Yojimbo – einer der richtungsweisendsten und vor allem einflussreichsten Samurai-Filme. Er trug mitunter dazu bei, den Italowestern ins Leben zu rufen. Mit Akira Kurosawa saß einer der größten Regisseure aller Zeiten im Regiestuhl und brachte uns mit Yojimbo einen moralisch zwiespältigen Film, der seines Gleichen sucht. Kommen wir zu Criterion Corner #6: Yojimbo
Sanjuro (Toshiro Mifune) ist ein Rōnin – ein herrenloser und umherziehender Samurai, bereit für den nötigen Betrag fast alles zu machen. Eines Tages kommt er in abgelegenes japanisches Bergdorf. Dieses wird von zwei rivalisierenden Familien und ihren Schlägerbanden terrorisiert. Der Handel läuft nicht gut und die Straßen sind wie leer gefegt. Die Angst zwischen die Fronten der Ushi-Tora und der Seibe zu kommen ist zu groß. Zunächst beobachtet Sanjuro nur das Treiben der Familien, doch fasst letztlich den Entschluss sich der Sache anzunehmen und die beiden Familien gegeneinander auszuspielen. Nachdem er drei Mitglieder der Uschi-Tora getötet hat, heuert bei den Seibe an um dann immer wieder die Seiten zu wechseln und Verwirrung zu Stiften. Einzig Unosuke (Tatsuya Nakadai), der Bruder des Anführers der Ushi-Tora, traut Sanjuro nicht über den Weg und hinterfragt langsam die wahren Absichten des Samurai…
Staub, Laub und Wind weht durch die scheinbar verlassene Stadt. Man könnte meinen wir befinden uns in einem klassischen Italowestern. Als dann der erste Samurai durch den Bildausschnitt streift, wird klar, dass wir uns im feudalen Japan befinden. Statt eines aufrichtigen Cowboys finden wir uns jedoch mit Sanjuro wieder. Einem Söldner, der sich für Geld durch Feinde kämpft, sich also nicht für die Armen und Hilflosen einsetzt, sondern die Wahl zwischen zwei Seiten des Bösen hat. Doch allzu weit entfernt vom eigentlichen Italowestern á la Sergio Leone sind wir nicht. Akira Kurosawa hat mit Yojimbo einen der einflussreichsten Samurai-Filme seiner Zeit gedreht. So hat unter Anderem Sergio Leone, der als der Italowestern-Regisseur gilt, Yojimbo neuverfilmt. In der Hauptrolle niemand geringeres als Clint Eastwood als Joe “Der Fremde” in Für eine Handvoll Dollar.
Satt eines klassischen Dramas, wie es im Western üblich war, setzt Kurosawa komödiantische Elemente ein. Die Gangmitglieder werden mit einer Leichtigkeit niedergestreckt, dass man sich nur wundern kann, wieso sie überhaupt engagiert wurden. Einzig die übermenschliche Stärke von Sanjuro im Kampf wäre eine Erklärung. Wäre da nicht der dümmliche Brüder der Ushi-Toras. Nicht gerade der Hübscheste, zurückgeblieben und dumm, wie drei Meter Bambus. Karikaturen, die die Absurdität der ganzen Situation noch einmal verdeutlichen. Unterfüttert wird Yojimbo jedoch von einer starken und interessanten Geschichte. Das ewige Hin und Her des listigen Sanjuro ist schön anzusehen und fiebert dem großen Finale entgegen. Ähnlich den Western baut Yojimbo auf ein finales Gegenüberstehen von Gut und Böse bzw. Böse und Böse auf.
Mit Yojimbo hat Akira Kurosawa einen bitteren Diskurs gewagt. Weg von den ehrwürdigen Samurai hin zu zwielichtigen Gestalten, die sich nicht um Ruhm und Ehre scheren und erschuf so ein neues Genre.
Akira Kurosawa
Drama, Action
Toshiro Mifune, Eijiro Tono, Tatsuya Nakadai, Isuzu Yamada, Daisuke Kato, Kamatari Fujiwara
Producer Tomoyuki Tanaka, Ryuzo Kikushima (execs.); Screenplay Ryuzo Kikushima, Akira Kurosawa; Camera Kazuo Miyagawa; Music Masaru Sato; Art Director Yoshiro Muraki
Fantastic Planet – 1973 erblickte er das Licht der Welt. Etwas vorher nie Dagewesenes. Noch nie gab es etwas, dass sich so angefühlt und so ausgesehen hat wie René Laloux animiertes Surrealismus-Feuerwerks. Hier geht es zur Criterion Corner #5: Fantastic Planet
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