Anständiger Hummelflug

Jaja, die gute alte Transformers-Reihe ist einfach nicht klein zu kriegen. Wieso auch? Die actiongeladenen Roboterkloppereien laufen in den Lichtspielhäusern ja auch wie warme Semmeln. Hatten zumindest die ersten beiden Teile mit Shia LaBeouf in der Hauptrolle noch sowas wie eine Story, verquirlen sich alle darauf folgenden Teile der Reihe in meinem Hirn zu einem Einheitsbrei.

Und auch in diesem Jahr lässt sich Paramount nicht lumpen, und bringt mit Bumblebee den nächsten Film aus der Reihe an den Start. Doch diesmal ist alles ein bisschen anders: Der Film spielt vor allen Transformers-Teilen und erzählt die Geschichte des beliebten gelben Autobots Bumblebee, der in den letzten Teilen immer wieder das Herz der Zuschauer erobern konnte.

Die Story ist im Jahr 1987 angesiedelt und zeigt, wie Bumblebee zusammen mit Optimus Prime auf Cybertron wieder einmal gegen die Decepticons kämpf. Chancenlos müssen die Autobots schließlich jedoch fliehen und Optimus schickt Bee auf die Erde, wo er eine Basis aufbauen soll. Dort wird er jedoch unsanft empfangen, verliert sein Sprachmodul und sein künstliches Gedächtnis und stellt sich letztlich als gelber Käfer unter irgendeine Plane in irgendeiner Werkstatt. Irgendwann wird er von Charlie (Hailee Steinfeld) gefunden – und da diese sich schon lange ein Auto wünscht, kommt eins zum anderen und Charlie und Bee werden ein Team.

Natürlich wird auch nicht an spektakulären Actioneinlagen gespart © Paramount Pictures

Auch wenn Michael Bay diesmal nur als Producer die Finger im Spiel hat, lässt es Regisseur Travis Knight natürlich trotzdem ordentlich krachen und schreckt nicht vor purer Action mit Dauerbeschuss zurück. Anders als in der Bay-Reihe, passt hier jedoch das Maß ganz gut und zieht sich nicht zulange hin. Und auch sonst hat Bumblebee durchaus seinen Charme und erzählt die Vorgeschichte des sympathischen gelben Roboters straight und ohne irgendwelche Auswüchse.

Die 80er-Jahre werden dem Zuschauer zwar immer wieder unauthentisch aufs Auge gedrückt, dies nervt allerdings nur bedingt. Der Soundtrack – bestehend aus The Smiths, Simple Minds, A-Ha – ist schließlich elementarer Bestandteil des Charakters von Bumblebee und wird immer passend eingebaut (Stichwort: Sprache lernen).

Bei aller Kritik an der Transfomers-Reihe – Bumblebee wirkt durchweg sympathisch, zeigt grundsolide Action und eine okaye Story. Faszinierend ist vor allem immer wieder, wie es geschafft wird, Bumblebee Gesichtszüge zu geben, die die aktuelle Gefühlslage genauestens beschreiben. Das erinnert ein wenig an den guten alten Baymax und funktioniert auch im Actionkontext ganz hervorragend.

Final bleibt zu sagen, dass Bumblebee im Prinzip auf die große Welt-Rettungs-Geschichte verzichtet (auch wenn es am Ende dann doch wieder darauf hinausläuft), und sich zumindest in den meisten Phasen des Films im kleinen Kosmos abspielen. Das tut nicht nur der sonst so überladenen Transformers-Reihe gut, sondern auch dem Zuschauer…

Von Florian Teichert


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Archiv

Archive

Filme der Woche – 1917

JUDY

KNIVES OUT