Dave Made A Maze – Voll auf die Pappe
In meiner Kindheit habe ich unzählige Buden gebaut. Aus Matratzen, Stühlen und Decken – manchmal aber auch aus alten Pappkartons. Der Indie-Film Dave Made A Maze nimmt genau das als Thema und erschafft so eine faszinierende Welt aus Pappe.
Labyrinthe in Filmen sind keine Seltenheit. Ob Mazerunner, Cube oder Die Reise ins Labyrinth – das Motiv von Irrgärten oder –räumen sieht man immer öfter. Während sich die Mazerunner-Filme in einer Fantasy-Welt a la Tribute Von Panem befinden und Cube ein Science-Fiction-Fallen-Horror ist, ist Dave Made A Maze auf das wesentlichste runtergebrochen: ein einfaches Labyrinth aus Pappe.
Der arbeitssuchende Dave ist unzufrieden mit seinem Leben, obwohl er mit seiner hübschen Freundin zusammenlebt. Doch das Nichtstun langweilt ihn und so kommt er auf die tolle Idee, mitten in das Wohnzimmer des Paares, ein Labyrinth aus Pappe zu bauen. Tja, blöd nur, dass sich Dave irgendwann in diesem Labyrinth verläuft und plötzlich keinen Ausweg mehr findet. Als seine Freundin von einer Reise wiederkommt, kann sie Dave zwar hören – ihn jedoch nicht sehen. Stattdessen steht ein Papp-Labyrinth im Raum – und Dave berichtet darüber, wie er sich verlaufen hat.
Ab in die Pappe
Nach und nach kommen mehr Freunde und Bekannte in die Wohnung der beiden, um dieses außergewöhnliche Szenario mit eigenen Augen zu sehen. Auch ein flämisches Touristenpaar sowie ein Doku-Kamerateam steht plötzlich in der Wohnung. Und weil man Dave endlich aus seiner misslichen Lage befreien möchte, entscheidet sich die Gruppe, das Labyrinth zu betreten. Und damit beginnt ein groteskes Abenteuer…
Das Konzept, die Sets und die Effekte hinter Dave Made A Maze sind wirklich toll. Pappe wo man nur hin sieht – Leider aber auch viele versteckte Fallen, die die Reise ins Ungewisse auch noch gefährlich machen. Die charmante Handlung ist zwar nicht total spannend, aber dennoch souverän erzählt. Im zweiten Drittel tun sich zwar ein paar Längen auf und man fühlt sich fast so ein wenig ziellos wie die agierenden Protagonisten – dennoch kann man problemlos dran bleiben und wird immer wieder von den tollen Kulissen eingefangen.
Durchschnittliches Schauspiel
Die Schauspieler sind leider nicht mehr als durchschnittlich – durch die Bank weg. Dave (Nick Thune) spiegelt eine tragische Gestalt wieder, ihm fehlt jedoch irgendwie der letzte Feinschliff und man weiß nie so richtig, in welcher Gefühlslage er sich gerade befindet. Auch seine Schauspielkollegin Meera Rohit Kumbhani, die Daves Freundin Annie spielt, wirkt nur selten sympathisch. Auch die lustig gemeinten Nebendarsteller wie Daves Freund Gordon (Adam Busch) oder das Dreigespann des Doku-Teams schafft es nicht so wirklich, sich ins Rampenlicht zu spielen und so zu heimlichen Helden des Films zu werden (so wie zum Beispiel Stuart Rutherford in Fünf Zimmer Küche Sarg).
Regisseur Bill Waterson ist in diesem Gebiet bisher ein unbeschriebenes Blatt – Dave Made A Maze ist sein Regiedebüt. Dabei schafft er es zwar nicht ganz, die emotionale Message wie zum Beispiel bei Swiss Army Man zu transportieren, dennoch ist sein Debüt durchaus gelungen. Die teilweise surrealen Sequenzen nehmen in manchen Teilen fast schon Lynchartige Züge an, Kamera und Licht passen ebenfalls immer hervorragend.
Letztlich muss man sagen, dass es von solchen Filmen ruhig mehr geben darf. Dave Made A Maze nimmt ein spannendes kleines Konzept, baut sich darauf im wahrsten Sinne des Wortes ein Konstrukt, welches auch ohne viel Klamauk auskommt und am Ende trotzdem feinste Unterhaltung ist.
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