Schocktober #18: ParaNorman
Auch für jüngeres Publikum gibt es Filme, die langsam aber sicher ans Horror-Genre heranführen sollen. Dass es dabei natürlich nicht ganz so explizit vorgeht, wie es echte Horror-Fans lieben, ist klar. Dennoch lohnt sich ja auch manchmal ein Blick über den Tellerrand. Schocktober Nummer 18 präsentiert: ParaNorman!
Fernab von Pixar und Dreamworks, gibt es ja auch immer wieder andere Animationsstudios, die mit ihren Filmen überraschen. Eins dieser Studios ist das Laika Studio. Mit Corpse Bride (2005) und Coraline (2009) hatte das Studio bereits zwei Grusel-Animationsfilme in die Kinos gebracht – 2011 folgte dann ParaNorman. In Folge dessen räumte das Studio die Horror-Aspekte aber wieder ein bisschen und brachte unter anderem noch den wirklich richtig guten Kubo – Der tapfere Samurai auf die Leinwand.
Weil Laika sich immer wieder der Stop Motion-Technik annimmt, fallen die Filme schon alleine aufgrund ihres Looks auf. Was Kubo 2016 sensationell gemacht hat, fand aber bereits in ParaNorman seinen Anfang. Mit unfassbar viel Liebe zum Detail flimmern die gefühlt handgemachten Animationen über die Leinwand und bilden die Welt wunderschön ab. Die Figuren im Film kommen den Konzeptzeichnungen unglaublich nahe, gerade in gestochener Schärfe, sieht die ganze Umgebung faszinierend aus.
In ParaNorman geht es um den elfjährigen Norman und seine besondere Begabung, Geister sehen zu können. Norman hat sich längst daran gewöhnt, dass seine Mitmenschen ihm das natürlich nicht abnehmen – in der Schule wird er deshalb wie ein Freak behandelt. Eines Tages fallen urplötzlich Zombies über die Heimatstadt von Norman her und der Junge merkt bald, dass er der einzige ist, der die Invasion aufhalten kann.
Dass gerade die Pixar-Filme neben ihrer eigentlichen Handlung meist noch eine tiefergehende Botschaft haben, die sich um Werte wie Freundschaft, Liebe, Familie etc. dreht, ist hinlänglich bekannt. Doch auch die Laika Studios und ParaNorman können hier mithalten: Ähnlich wie in Coco (der allerdings sechs Jahre später ins Kino kam), geht ParaNorman mit dem Thema Tod ziemlich unbeschwert um und vermittelt wirklich gute Botschaften an die Zuschauer.
Auch in Sachen Referenzen fällt dem Film so einiges ein. Nicht an die Goonies zu denken, ist fast unmöglich. Und auch typische Zombiefilm-Motive werden immer wieder aufgegriffen – ob The Night Of The Living Dead oder The Walking Dead: Das kommt einem schon recht vertraut vor. Als dann auch noch Normans Handy mit dem Klingelton aus John Carpenters Halloween klingelt, ist das Grusel-Feeling vollends da. Außerdem: Der Filmtitel ParaNorman ist natürlich auch eine nicht zu übersehene Anspielung…
Na klar, die ganz großen Schocker bleiben im doch sehr kinderfreundlichen ParaNorman am Ende aus. Dennoch gibt es einige Szenen, die doch gar nicht so ohne sind. Und wenn Zombie-Arme durch die Luft fliegen, eine aufgeschreckte Bewohnerin ihre Pumpgun hervorholt oder der Himmel den Schlund zur Hölle in Form eines riesengroßen Hexen-Gesichts öffnet – dann ist das nicht unbedingt was für die ganz Kleinen.
Als Erwachsener wird man aber auch mit ParaNorman seinen Spaß haben. Dafür gibt es zu viel zu entdecken und man kann sich doch der sehr herzlichen Story erfreuen. Einen Platz im Schocktober hat der Film auf jeden Fall verdient – auch wenn es vielleicht eher ein Schöckchen ist…
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