Das perfekte Geheimnis – Ehrlich währt am längsten
Die Komödie Perfetti Sconsciuti ist erst 2016 in die italienischen Kinos gekommen. Dennoch ist Das perfekte Geheimnis bereits das elfte internationale Remake. Im Gegensatz zu den anderen Versionen wurde hier ein anderes Ende gewählt – das leider nicht so recht überzeugen kann.
Regisseur Bora Dagtekin (Fack Ju Göhte) ist zurück mit seinem neuen Film Das perfekte Geheimnis.
In der 111-minutenlangen Komödie geht es um das Paar Eva (Jessica Schwarz) und Rocco (Wotan Wilke Möhring), die einige Freunde zum gemeinsamen Abendessen einladen. Zu Gast sind zwei weitere Paare, Carlotta und Leo (Karoline Herfurth/Elyas M’Barek) sowie Bianca und Simon (Jella Haase/Frederick Lau). Der Single Pepe (Florian David Fitz) komplettiert die Runde.
Nach ein paar Minuten kommt Eva auf die Idee, dass alle anwesenden “Farbe bekennen” sollen. Handys auf den Tisch, Hosen runter: Alle einkommenden Nachrichten, SMS oder Anrufe werden laut vorgelesen bzw. angenommen. Wer nicht mitmachen will bei diesem Spiel hat doch sicherlich etwas zu verbergen – aber wer verheimlicht den anderen schon etwas?
Die Stimmung wird kippen
“Niemand”, denken sich die sieben Erwachsenen und legen die Handys auf den Esstisch. Für die Dauer des gemeinsamen Dinners läuft das Spiel. Dass dies natürlich keine gute Idee ist, wird schon nach wenigen Minuten klar. Und so nimmt
das Schicksal seinen Lauf. In aller Ruhe wird über einkommende Nachrichten philosophiert und gewitzelt, aber auch kritisch hinterfragt. Der Zuschauer lernt hier von ausnahmslos jeder Person viele (intime) Details kennen, von denen nicht vorher
jeder der Anwesenden Bescheid wusste.
Wunderbar ist auch, wie allein durch reine Mimik der Personen klar wird, um welche Nachricht es sich genau handelt:
Ist sie lustig, ist sie belastend, ist sie katastrophal?
Der Zuschauer muss so überhaupt nicht direkt die Nachricht lesen, um den Inhalt zu verstehen. Das ganze geht auch solange gut, bis es die Stimmung am Esstisch kippen lässt. Während man sich also am Anfang als Zuschauer fast schon
schadenfroh über jede neue Benachrichtigung freut, will man gegen Ende des Filmes überhaupt keine neuen Nachrichten oder Anrufe sehen bzw. annehmen. Man ist, ähnlich wie die Protagonisten, einfach nur fertig von den Geschehnissen und will
damit abschließen. Diese Dramatik sollte eigentlich jedem bewusst sein, dennoch ist es überraschend wie sie sich immer enger, ähnlich einer Schlinge um den Hals an die sieben Freunde schmiegt.
Der Film kippt also im letzten Drittel von einer lustigen (und durchaus guten!) Komödie in ein Drama, welches stark zum Nachdenken anregt. Zwar sind die Nachrichten fast alle im intimen Metier, dennoch weiß Regisseur Dagtekin, wie man mit solchen Themen solide umgehen kann, ohne dass es in einer erotischen Katastrophe endet.
Ein Ende mit Abstrichen
Das Setting ist fast durchgehend die Küche bzw. das Haus von Eva und Rocco. Und obwohl der Film fast zwei Stunden dauert, wird einem bei der Komödie nicht langweilig. Theoretisch hätte dieser Film sogar länger gehen müssen, da die
Protagonisten viel zu kurz über polarisierende Nachrichten diskutieren. Sobald ein neuer Anruf oder eine neue Nachricht eingeblendet wird, ist das Thema beendet und man wendet sich einem neuen an. Nur selten wird (infolge von
zusammenhängenden Nachrichten) auf alte SMS eingegangen, die Themenwechsel lassen leider ein klein wenig an Authentizität vermissen.
Das muss sich auch das Ende des Films gefallen lassen. Ich möchte nicht schreiben, in welche Richtung sich der Film gegen Ende dreht, allerdings hätte es dieses Ende absolut nicht gebraucht, da Dagtekin meiner Meinung nach so den
Bogen viel zu sehr spannt, um alles abzudecken. Letztlich ist die Komödie mit dramatischem Einschlag allerdings zu witzig gehalten, um sie nicht sehen zu müssen. Wer kleinere Abstriche beim Ende macht und bereit ist, den ein oder anderen erotischen Spruch zu hören, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.
Dafür ist auch das Thema zu wichtig: Wie kann der moderne Mensch mit seinen Geheimnissen am Telefon umgehen?
Von Jaris Lanzendörfer
Gestatten: Ronny und Klaid! Die beiden Kioskbesitzer msüsen dringend an Kohle bekommen. Tja, und was ist der einfachste Weg? Richtig, reiche Menschen entführen! Ronny und Klaid ist wohl eine der verrücktesten Komödien des Jahres.
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