Kursk – Todesfalle unter dem Meer
Die K-141 Kursk sank am 12.08.2000 infolge einer Explosion in den Barentssee. Aufgrund politischer Entscheidungen, schlechter infrastruktureller Versorgung, technischen Bedenken und diversen bürokratischen Stolpersteinen konnte erst nach 3 Tagen mit der Bergung des U-Boots begonnen werden. Was damals den Einsatztruppen nicht klar war: 23 Insassen der Kursk haben die initiale Explosion überlebt. Ein Wettlauf gegen die Zeit und den schwindenden Sauerstoff beginnt, denn: Niemand hat eine Ewigkeit.
Thomas Vinterberg hat sich nun in seinem neuen Werk Kursk dem Überlebenskampf dieser 23 Personen gewidmet. Dabei verwebt er die Situation der U-Boot-Bemannung mit persönlichen Schicksalen der Angehörigen und politischen Dilemmas der russischen Regierung. Ein filmischer Ansatz, der versucht die Tragödie auf mehreren Erzähl-Ebenen in deren gesamten Umfang zu erfassen. Ob Kursk – Niemand hat eine Ewigkeit das gelingt?
Einer der Überlebenden ist Kapitänleutnant Mikhail Kalekov (Matthias Schoenaerts). Zusammen mit 22 Mitstreitern kann er sich in einen intakten Abschnitt des Bootes retten. Die russische Regierung verweigert aus Angst vor Spionage und einem Ansehensverlust jedwede internationale Hilfe und versucht die Situation trotz mangelhafter Ausrüstung auf eigene Faust zu bereinigen. Währenddessen kämpfen die Angehörigen der Besatzungsmitglieder, darunter Kalekovs Ehefrau Tanya (Léa Seydoux) um Aufklärung und jeden Krümel an Information. Auch der britische Commodore David Russel (Colin Firth) bietet seine Hilfe an – doch die Regierung bleibt stur und für die 23 Überlebenden beginnt ein spektakulärer Kampf um Leben und Tod…
Die Art und Weise, wie die Geschichte der Kursk im Film erzählt wird, ist wohl dessen größtes Alleinstellungsmerkmal. Leider auch der hauptsächliche Punkt, an dem Kritik geäußert werden muss. Zu oft und beliebig springt die Geschichte zwischen ihren Strängen hin und her. Spannung und Pacing werden so vom Film selhbst torpediert. Quasi als Antithese zu den auf begrenzten Raum verharrenden U-Boot-Insassen, denen ein wenig mehr Screentime hier definitiv gut getan hätte. Diese wird dann Colin Firth als Galionsfigur in einem internationalen Schauspieler-Ensemble, darunter auch beispielsweise Matthias Schweighöfer, gewidmet. Auch hier wäre ein wenig mehr russisches Flair durchaus nett gewesen, aber mit Publikumslieblingen aus mehreren europäischen Ländern setzt man bei Kursk auf das sichere Pferd.
Kursk ist kein Drama über die Tragödie des gleichnamigen U-Boots, sondern viel mehr die Betrachtung des Nachspiels, den die Tragödie auf die Betroffenen hat. Gesellschafts- und Systemkritik, ein Appell an die Menschlichkeit, verpackt in die Geschichte von einer unglaublichen Tragödie. Diesen Ansatz setzt Vinterberg durchaus gelungen um, schafft es an den entscheidenden Stellen zum Nachdenken anzuregen und bietet auch optisch adäquate Schauwerte. Schauwerte bietet hier auch die DVD, die mit vergleichsweise scharfen Bildern aufwartet und eine wahnsinnig pointierte Sound-Abmischung auf die heimische Anlage bringt. Ein Wende-Cover ist, auf ein informatives Inlay muss man ja leider schon seit Jahren verzichten. Dafür enthalten ein Werbe-Flyer zu The Poison Rose. Das Bonus-Material bietet den Trailer zum Film, eine animierte Präsentation von Bildern aus Film und Set und ein Making-Of sowie ein U-Boot-Featurette. Beide leider nur mit etwa fünf Minuten Laufzeit, aber durchaus sehenswert.
Wer noch mehr Futter für sein Heimkino sucht, der kann auch einmal einen Blick auf Feedback – Sende oder stirb.
Flo hat sich den Film für euch angeguckt. Bei uns heißt es zwar nicht “Lies oder stirb”, aber ihr könnt ja trotzdem mal einen Blick drauf werfen!
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