Dark – Wohin mit dieser Zeit?

Nach der ersten Staffel von Dark hatte ich viele Fragen. Sehr viele Fragen. Warum regnet es eigentlich immer in Winden? Was zum Teufel ist mit dem Auge des Polizeibeamten passiert? Und wohin führt eigentlich diese ganze Zeitreise-Geschichte? Nun, leider wurde auch in der zweiten Staffel keine dieser Fragen wirklich beantwortet. Und dennoch macht Dark auch diesmal wieder unfassbar viel richtig.

Ich bin ein riesiger Lost-Fan. Irgendwas mit Zeitreisen finde ich von vornherein immer irgendwie spannend. Und auch wenn man in dieser Thematik wohl schon alles Mögliche gesehen hat, hat Dark mich in der ersten Staffel doch wieder unfassbar überrascht. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es sich auf einem Level mit Lost befindet – aber so groß ist der Abstand zur besten Serie aller Zeiten tatsächlich auch nicht. Das liegt nicht nur an der Spannung, die Dark mit jeder Folge schafft – sondern auch an der Schlüssigkeit und Konsequenz, mit der die Serienmacher vorgehen.

„Schlüssigkeit?“ werdet ihr Euch jetzt fragen. Natürlich werden auch weiterhin mehr Fragen aufgeworfen als aufgeklärt – doch ich bin fest davon überzeugt, dass die Macher eine klare Vision haben. Und immer wieder werden auch Antworten gegeben. Auch in Staffel 2. Und die Serie kriegt es immer noch hin, wirklich dramatische Momente zu schaffen und dem Zuschauer in diesen Momenten plötzlich eine Erkenntnis einzupflanzen. „Aaaaach, krass! Sooo ist das also…“ – diesen Satz habe ich mich immer wieder selbst sagen gehört.

Mikkel (Daan Lennard Liebrenz) – um ihn dreht sich in Dark so einiges © Netflix

Was mich an Lost vor allem begeistert hat, war die Vielschichtigkeit der Charaktere. Und auch in Dark ist die Charakterzeichnung ein großes Plus. Es gibt viele Charaktere. Sehr viele sogar. Das mag den ein oder anderen stören – ich liebe es. Denn die Charaktere sind ohne Ausnahmen sehr gut geschrieben und wecken sämtliche Emotionen bei mir. Meine persönlichen Lieblingscharaktere sind übrigens Noah, Alexander Tiedemann und der Kriminalbeamte Torben Wöller (der, mit der Augenklappe!). Aber auch viele andere Charaktere haben mein Herz gewonnen. Und das Spannende daran ist: Man weiß auch nach Staffel 2 noch nicht so wirklich, wer jetzt eigentlich gut und böse ist.

Technisch kann Dark durchaus mit amerikanischen Produktionen mithalten. Und während zum Beispiel Dogs Of Berlin zum Fremdschämen einlud, ist der Look von Dark genau richtig – auch in den, ich nenne sie mal, Science-Fiction-Szenen. Dazu schöne Farben, sehr detaillierte Ausstattung und tolle Kameraarbeit – Dark macht seine Sache außerordentlich gut.

Man darf gespannt sein, was die dritte – und letzte – Staffel noch alles so bereithält. Dass jetzt nicht nur Zeitreisen, sondern auch Paralleluniversen eine Rolle spielen, ist nur die logische Schlussfolgerung. Ob es ein Ende mit Schrecken wie bei Lost gibt, oder ob Dark ganz smooth zu Ende (oder zu Anfang!?) geführt werden kann… Wir werden sehen!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Archiv

Archive

Filme der Woche – 1917

JUDY

KNIVES OUT