Schocktober #08: Return To Horror High
Im Jahre 1987 hatte es sich eigentlich schon „ausgeslashert“. Das Genre Teenie- bzw. Highschool-Slasher schien komplett erschöpft zu sein – es gab kaum noch Möglichkeiten, irgendwas Neues mit dem Genre anzustellen. Doch dann kam Return To Horror High und schaffte es zumindest, ein wenig Pfeffer auf die Kinoleinwand zu bringen. Perfekt also für unseren Schocktober…
Leonardo Di Caprio hatte seinen ersten Auftritt in Critters 3, Jennifer Aniston startete ihre Karriere in Leprechaun. Und auch Return To Horror High diente als Kino-Debütfilm eines heutigen Superstars: Sagt Hallo zu George Clooney! Der damals 26-Jährige spielt in Return To Horror High eine kleine Rolle als arroganter Schauspieler, der sich zusammen mit der Filmcrew bei einem Dreh befindet. SPOILER: Clooney Auftritt ist nach rund zehn Minuten auch wieder beendet und er darf seinen ersten Filmtot entsprechend blutig sterben.
Herzlich Willkommen an der Crippen High
Worum geht es aber eigentlich in dem Film von Regisseur Bill Froehlich? Das schon angesprochene Filmteam rund um Regisseur Arthur Kastlemann (Richard Brestoff) und Produzent Harry Sleerik (Alex Rocco) will an der fiktiven Crippen High School eine grausame Geschichte verfilmen, die sich Jahre zuvor tatsächlich an diesem Ort abgespielt hat. Ein Serienmörder richtete an der Schule ein Massaker an und konnte nicht gefasst werden. Während der Dreharbeiten verschwinden immer mehr Darsteller und Mitarbeiter der Crew – der Psychopath scheint wieder an den Ort des Geschehens zurückgekehrt zu sein.
Was in den 95 Minuten passiert ist rein von der Erzählung her durchaus kreativ und überraschend. So weiß man als Zuschauer manchmal gar nicht, ob man gerade in einer Rückblende ist, in einer Filmsequenz oder sogar in einem Traum. So werden beispielsweise einige Mordszenen im nächsten Moment dadurch aufgelöst, dass der Regisseur „Cut!“ ins Bild ruft. Hier wählt Return To Horror High zumindest tendenziell einen erfrischenden Weg, auch wenn die Umsetzung dann doch manchmal ein bisschen verwirrend für das Publikum sein kann.
Die meisten Figuren in Return To Horror High haben leider allerdings nur wenig Profil – allen voran die beiden Hauptfiguren Callie (Lori Lethin) und Steven (Brendan Hughes) wirken eher wie austauschbare Laienschauspieler (was sie lustigerweise in dem Film ja auch sind) und bewirken hier keinerlei Empathie-Gefühle. Auch die angedeutete Liebesgeschichte lässt den Zuschauer wohl ziemlich kalt. Generell hält sich der Film dann leider doch zu viel an unwichtigen Plotpunkten auf und verpasst es so, die Story rund um das Schulmassaker weiter spannend zu inszenieren.
Positiv ist jedoch vor allem der Auftritt von Alex Rocco zu erwähnen. Als geld- und marketinggeiler Produzent sind die Szenen mit ihm wirklich erfrischend. Schade, dass es dafür dann doch nur so wenige gab. Und auch George Clooney muss an dieser Stelle nochmal erwähnt werden. Auch wenn es nur 10 Minuten Screentime sind, fällt sein schauspielerisches Talent schon deutlich auf. Dies wurde dann auch mit weiteren Filmrollen in Die Rückkehr der Killertomaten und Sunset Beat belohnt, bevor er mit Emergency Room den Durchbruch als Schauspieler schaffte.
Die Kills in Return To Horror High sind leider eher mau. Richtige Slasher-Atmosphäre kommt eigentlich nur in der Szene auf, als der Bio-Lehrer wie ein Frosch festgenagelt und per Skalpell seziert wird. Ansonsten bleibt vieles im Verborgenen, man sieht einmal einen abgeschlagenen Kopf als Schatten-Silhouette und bei einer Ventilator-Szene wird im letzten Moment weggeschnitten und als nächstes platzt ein Blutbeutel am Filmset. So wird zumindest versucht, mit dem Zuschauer zu spielen – hier hätte man aber durchaus noch einen draufsetzen können.
Dumme Sprüche dürfen nicht fehlen
Dem typischen Highschool-Setting stehen natürlich auch viele dumme Sprüche und pralle Brüste gegenüber. Aber auch hier wird (leider!) zu wenig gezeigt, die Ausgewogenheit der Szenen stimmen nicht immer. Und so will der Funken am Ende nur so halb überspringen, zu oft ist man doch wieder in schleppend-langen Szenen gefangen. Die Geschichte ist natürlich Murks, das Ende hält zudem einen Twist parat, der dann wirklich überrascht – allerdings nicht unbedingt im positiven Sinn.
Und dennoch: Gerade für einen gemütlichen Oktober-Abend mit Bier, Pizza und ein paar guten Kumpels ist Return To Horror High eine verrückte Film-Erfahrung, die das gesamte späte 80er Flair schön einfängt und auf die Leinwand bringt. Und, achja: Man kann sagen, dass man den ersten Clooney-Film gesehen hat…
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