Schocktober #04: Lake Bodom
Vier Teenies campen am See und erzählen sich Schauergeschichten über einen Mörder, der dort vor Jahren sein Unwesen trieb und bis heute nicht gefasst wurde. Klingt erstmal nach einer Standard-Grundlage, entwickelt sich im finnischen Slasherfilm Lake Bodom (2017) aber doch in einige überraschende Richtungen. Perfekt also für unsere Schocktober-Bühne…
Ob Cabin Fever oder Freitag, der 13. – viele Teenie-Slaher spielen in einsamen Waldhütten oder auf versteckten Campingplätzen irgendwo in der fast unberührten Natur. Auch das Setting von Lake Bodom spielt genau mit diesen typischen Schauplätzen: Am See, am Lagerfeuer, im Zelt! Die vier Teenies verhalten sich dementsprechend den Umständen entsprechend auch nicht immer ganz clever, anders würde der Film vermutlich aber auch nicht funktionieren.
Die beiden Jungs Elias (Mikael Gabriel) und Atte (Santeri Mäntylä) unternehmen einen Ausflug an den See Bodom im finnischen Hinterland. Unter dem Vorwand, eine Party in einer Hütte zu feiern, überreden sie auch Ida (Nelly Hirst-Gee) und Nora (Mimosa Willamo), sie zu begleiten. Doch in Wirklichkeit möchten sie den Ort des grausamen Verbrechens aufsuchen und die Tat für ein paar Fotos nachstellen. Noch ahnen sie jedoch nicht, dass ihnen ein kranker Killer bereits auflauert und nur auf seine Gelegenheit wartet, kurzen Prozess mit ihnen zu machen…
Wer spielt welches Spiel?
Die Darsteller bleiben während des Films ziemlich undurchschaubar, als Zuschauer begleitet man zum größten Teil Ida, die in der Schule aufgrund Nacktfotos gemobbt wird. Auch diese „daheim gebliebenen“ Aspekte werden immer wieder aufgegriffen und spielen in der Erzählung eine große Rolle. So fühlt man sich bisweilen ein wenig an die Netflix-Serien Elite und 13 Reasons Why erinnert. Die ganz typischen Highschool-Klischees werden glücklicherweise nicht ausgeschlachtet und damit macht der Film vieles anders, als große amerikanische Pendants. Und das ist auch gut so. Die Charaktere bleiben so weiter ziemlich geheimnisvoll, man weiß nicht so Recht, wem man trauen kann und wem nicht. Als dann auch noch der erste Mord passiert, wird es richtig mysteriös…
Lake Bodom funktioniert vor allem in der ersten Filmhälfte wie ein typischer 90er-Film und beruft sich dabei auch auf die genretypischen Motive. Kameramann Daniel Lindholm weiß ganz genau wie er die Szenen zu inszenieren hat und avanciert dadurch zum heimlichen Star des Films: Lange Shots, kurze Shots, passende Zooms, dazu schicke Landschaftsaufnahmen. Optisch weiß Lake Bodom wirklich zu überzeugen.
Twist aus dem Nichts
Erzählerisch hakt es vor allem in der zweiten Filmhälfte etwas. Als Zuschauer bekommt man vorher einen Twist serviert, der dann doch überrascht und sich so nicht unbedingt hätte erahnen lassen können. Doch daraufhin wird leider zu wenig daraus gemacht und es geht bergab. Zumindest erzählerisch. Die Hauptmotive der Charkatere bleiben weiter nicht so richtig greifbar und der Plot stolpert so vor sich hin.
Daran ändert auch die doch relativ blutige Schlussviertelstunde nicht mehr allzu viel. Hier wird zwar nochmal am Potenzial gekratzt, so richtig atemlos wird es den Zuschauer allerdings nicht zurücklassen. Dennoch hat Regisseur Taneli Mustonen offenbar Potenzial für Horrorstreifen, bemerkenswert wenn man bedenkt, dass er davor und auch danach erstmal wieder mit seichten Familienkomödien auffuhr.
Fazit: Lake Bodom wird man sich vermutlich ein einziges Mal anschauen, sich denken „Okay, cool“, aber danach wohl eher auf deutlich schockierendere Filme zurückgreifen. Dennoch: Kann man definitiv machen und hat sich dadurch einen verdienten Platz in unserem Schocktober verdient.
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