Schocktober #02: Thinner – Der Fluch

Stephen King steht mit seinen Werken für eine ganz bestimmte Sorte von Horror – eine, die womöglich nicht jedem gefällt. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass King das Horrorgenre maßgeblich beeinflusst hat und immer noch beeinflusst. Thinner – Der Fluch ist einer der guten King-Verfilmungen… Grund genug also, ihn im Schocktober mal ein bisschen genauer zu betrachten.

Anwalt Billy Halleck (Robert John Burke) ist ein Genießer vor dem Herrn. Im Gerichtssaal verbucht er einen Erfolg nach dem anderen, zudem schlägt er sich seine Wampe gerne mal voll. Und hat dementsprechend auch einige Kilos zu viel auf den Rippen. Abnehmen gestaltet sich schwieriger als erhofft, dafür geht er zu gerne mit seiner Ehefrau in die feinen Restaurants der Stadt. Während des Rückwegs von solch einem Dinner, überfährt Billy eine alte Zigeunerin. Glücklicherweise spielen Billys Beziehungen ihm in die Karten und er wird vom Richter freigesprochen. Der Vater der Toten belegt Billy daraufhin mit einem Fluch. Fortan verliert der Pummel immer mehr an Gewicht und wird immer dünner.

Ekel-Look

Regisseur Tom Holland (Chucky – Die Mörderpuppe) verlässt sich vor allem sehr auf Masken- und Trickeffekte – und das sieht wahnsinnig gut aus. Schauspieler Robert John Burke verwandelt sich von einem wirklichen Dickwanst innerhalb kürzester Zeit zu einem schlanken Familienvater. Und auch die anderen Effekte sind – wenn man bedenkt von wann der Film ist – absolut ordentlich und teilweise sogar ekelerregend, was in diesem Zusammenhang wirklich gut ist.

Thinner glänzt vor allem mit dem Maskenbild © Spelling Films

Was der Film wirklich clever macht ist, dass man am Anfang noch nicht erwarten kann, welche bitterböse Richtung Thinner vor allem im letzten Drittel noch einschlägt. Man sieht einen fetten, witzigen Anwalt, der ein paar Sprüche raushaut und typische Comic Relief-artige Szenen aufs Parkett zaubert. Doch nach und nach wird der Film immer dunkler, nicht nur vom Plot her, sondern tatsächlich auch vom Look. Zu Beginn noch alles heiter, verändert sich der Film schlagartig in dem Moment, wo der Fluch erstmalig ausgesprochen wird.

Die Gruppe der Zigeuner ist dabei allerdings gar nicht so furchteinflößend, wie man es vielleicht erwarten würde von Flüche-sprechenden mystischen Gestalten – vielmehr ist es der Fluch selber, der immer mehr zum Feind von Billy wird. Und nicht nur von ihm. Nach und nach müssen dann auch die anderen Beteiligten in der Sache dran glauben: Richter Rossington vollzieht eine Metamorphose in eine Eidechse; beim Polizeichef Hopley entstehen eitrige Geschwüre im gesamten Gesicht – und auch das sieht wieder mal wirklich gut aus.

Typisches King-Ende

Halleck fängt dann in typischer King-Manier natürlich irgendwann an, verrückt zu werden und wird selbst sein eigener schlimmster Gegner. Geschockt von dem Geschehenen, traut er irgendwann seiner Ehefrau nicht mehr und dichtet ihr ein Verhältnis mit seinem eigenen Therapeuten an. Und so ist das Finale letztlich wirklich zynisch überspitzt und fast schon höhnisch. Dies macht wirklich Spaß und sorgt am Ende wahrscheinlich für viele bittere Lacher.

Am Ende lässt sich sagen, dass Thinner – Der Fluch sicher nicht der smarteste Film der Welt ist. Auch mit Kings Meisterwerk-Verfilmungen wie Shining oder Carrie mithalten. Und dennoch: Gerade im Beisein von Freunden, kann Thinner wirklich für einen unterhaltsamen Abend sorgen, mit der Erinnerung zurück an die guten alte 90er, als viele solcher relativ plumpen Horror-Perlen entstanden sind und ihren Weg gemacht haben.


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